Feministinnen in Pakistan nehmen ihr Leben selbst in die Hand
ORF/Journeyman
ORF/Journeyman
DI, 24.01.2022, 22:35 Uhr

Pakistans starke Frauen und Mode, Models und Muslima

Feministinnen in Pakistan nehmen ihr Leben selbst in die Hand: Mit dem „Marsch der Frauen“ kämpfen sie für ein Leben ohne Unterdrückung und Gewalt, die nicht zuletzt von der religiösen Rechten in ihrem Land immer wieder befeuert werden.

Di., 17.01.2022, 22:35 Uhr, ORF 2

„kreuz und quer“

Jeden Dienstag um 22.30 Uhr in ORF 2

Die „kreuz und quer“-Dokumentation „Pakistans starke Frauen“ zeigt am Dienstag, dem 24. Jänner 2023, um 22.35 Uhr in ORF 2 die engagierten Aktionen der Frauen und den unbeugsamen Mut, den sie für ihr gesellschaftspolitisches Engagement aufbringen.

Anita Lackenbergers Film „Mode, Models und Muslima – Die Islamische Revolution der Frauen“ wirft einen Blick in die Vergangenheit des 20. Jahrhunderts und zeichnet ein gänzlich anderes Bild der Rechte der Frauen im Nahen Osten, als wir es heutzutage gewohnt sind.

Damals war der Schleier zur Privatsache geworden und die Gleichberechtigung schien in greifbarer Nähe.

Wer waren die Vorreiterinnen dieser feministischen Bewegung? Und wie konnte diese Entwicklung sich wieder ins Gegenteil kehren? Lackenberger erzählt ein Stück Frauengeschichte, das den Blick auf Länder wie Ägypten, Libanon, Palästina und Israel schärft.

„Pakistans starke Frauen“

Die pakistanische Filmemacherin Anam Abbas gibt in ihrer Doku tiefe Einblicke in das Leben pakistanischer Frauen. Mit dem „Marsch der Frauen“ kämpfen sie für ein Leben ohne Unterdrückung und Gewalt, die häufig von religiösen Fundamentalisten in ihrem Land ausgehen.

Der Staat selbst treibt ein Narrativ voran, das Feministinnen und Feministen kriminalisiert und sie beschuldigt, staatsfeindlich zu agieren. Anam Abbas lässt zahlreiche Akteurinnen und Akteure zu Wort kommen und gibt Einblick in die Realität von politischer Basisarbeit und der Motive hinter dem Engagement.

Die Dokumentation zeigt dabei nicht nur die unterschiedlichsten Aktionen der Frauen und den unbeugsamen Mut, den sie für ihre gesellschaftspolitische Arbeit aufbringen, sondern auch, wie Akte der politischen Selbstorganisation heute – trotz aller Widerstände – gelingen können.

Ein Film von Anam Abbas

Kairo Straßenimpression
ORF/Produktion West/Gerhard Mader

Mode, Models und Muslima

„Mode, Models und Muslima – Die Islamische Revolution der Frauen“

Die erste Station der „kreuz und quer“-Reise durch die Geschichte führt in die 1920er Jahre Ägyptens. Huda Shaarwai, die Jahre in einem Harem zugebracht hat, gründet die Ägyptische Feministische Union und legt als eine der ersten Frauen öffentlich den Schleier ab.

Es ist überhaupt eine Zeit des Wandels, denn nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs wird die Macht neu verteilt. Doch auch im Libanon und in Palästina finden sich mutige Frauen, die sich mit ihrer untergeordneten Stellung in der Gesellschaft nicht abfinden wollen.

In den 1940er und 1950ern kommt es in Ägypten erneut zu großen politischen Umwälzungen. Die Religion spielt dabei wenig bis gar keine Rolle. Die Sängerin und Schauspielerin Umm Kulthum ist so populär, dass vor ihrer wöchentlichen Sendung die wichtigsten politischen Nachrichten verlesen werden – nicht nur für Ägypten, sondern für den gesamten arabischen Raum.

Auch wenn man heutzutage Bilder aus dem Iran der 1960er sieht, fällt auf, wie liberal man sich zu dieser Zeit gab: Von Kopftüchern keine Spur – Frauen und Männer badeten gemeinsam, man feierte gemeinsam.

Doch dann bricht in den 1970ern die Iranische Revolution aus und viele der hart erkämpften Rechte werden wieder aufgehoben. Auch in den Nachbarländern wird der Islam immer mehr zum Politikum. Plötzlich wird wieder ein Absolutheitsanspruch vertreten, die Lebenswelt der Menschen und vor allem der Frauen vereinnahmt.

Anita Lackenberger (Regie und Drehbuch) und Gerhard Mader (Produktion, Kamera, Schnitt) begeben sich auf eine spannende Spurensuche im Nahen Osten, um ein Kapitel der Frauenrechtsbewegung aufzudecken, das so nur den wenigsten bekannt ist.

Ein Film von Anita Lackenberger