Lexikon der Religionen:

Medina

Nach Mekka zweitheiligste Stadt des Islam

Medina – kurz für „Madinat an-Nabi“ (Stadt des Propheten) – ist die Hauptstadt der Provinz Mekka in der westlichen saudiarabischen Region Hidschas. Muslimen gilt sie nach Mekka als zweitwichtigste Stadt: Der muslimische Prophet Mohammed war im Jahr 622 von Mekka nach Medina ausgewandert und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 632.

Die Prophetenmoschee in Medina bei Nacht

Reuters/Adrees Latif

Die Prophetenmoschee in Medina ist Anziehungspunkt für Pilger.

Prophetenmoschee beliebte Pilgerstätte

Nach der „Hadsch“ (Pilgerfahrt) reisen viele Muslime noch nach Medina, um in der Prophetenstadt einige Zeit zu verbringen. Pilgerstätten sind das Haus des Propheten und die Prophetenmoschee (Arabisch: „al-Masdschid an-nabawi“), unter deren grüner Kuppel sich das Grab von Mohammed befindet. Mit Platz für rund eine Million Gläubige gehört die Prophetenmoschee zu den größten Sakralbauten der Welt.

Die Prophetenmoschee in Medina von innen

Reuters/Amr Dalsh

In der Prophetenmoschee befindet sich auch das Grab von Mohammed.

Am selben Platz stand auch jene Moschee, die Mohammed neben sein Wohnhaus gebaut hat. Diese ursprüngliche Moschee war ein viereckiger, nicht überdachter Bau mit drei Toren. Bereits zu Lebzeiten des Propheten wurde die Moschee vergrößert und im Lauf ihrer Geschichte immer wieder erweitert, zuletzt unter dem saudiarabischen König Fahd (Regierungszeit: 1982 – 2005). Für Nicht-Muslime ist Medina, genau wie Mekka, Sperrzone.

Medina als erste muslimische Stadt

Das arabische Wort „Medina“ kann generell mit „Stadt“ übersetzt werden und bezeichnet vor allem in Nordafrika die Altstadt moderner Städte. Bevor sich der Name „Madinat an-Nabi“ eingebürgert hat, hieß die Stadt Yathrib. Die Stadt wurde bereits in assyrischen Quellen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. Sie lag an wichtigen Handelsrouten und war daher jahrhundertelang von großer wirtschaftlicher Bedeutung.

Im Jahr 622 luden die beiden großen dort ansässigen arabischen Stämme Mohammed, der aufgrund seiner Lehren in Mekka zunehmend angefeindet wurde, ein, in einer belastetenden Stammesfehde zu vermitteln, in die auch die drei jüdischen Stämme in Yathrib verwickelt waren. Mohammed konnte den Großteil der arabischen Stammesangehörigen für seine neue Religion gewinnen, nicht jedoch die Juden. Die folgenden Kämpfe führten zur Vertreibung zweier jüdischer Stämme und zur Vernichtung des dritten Stammes. Im Lauf der Auseinandersetzung mit den Juden änderte Mohammed die Gebetsrichtung („Qibla“) von Jerusalem auf Mekka.

Auch nachdem die Muslime Mekka im Jahr 630 erobert hatten, blieb Medina als wichtige arabische Handelsmetropole auch politische Hauptstadt, bis der erste omajjadische Kalif Damaskus zum Zentrum seines Reichs machte. Wie Mekka kam auch Medina 1517 unter osmanische Herrschaft, die 1924 vom ersten saudi-arabischen Königreich abgelöst wurde.

Übersichtsartikel zum Islam

Siehe dazu auch im ORF-Religionslexikon:

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