„Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“

Themen: Virtuelle Synagogen in einer Ausstellung im jüdischen Museum; „Gerechte unter den Völkern“: Lonny und Erwin Ratz; Film „Ach Indien“; Bibelessay von Helga Kohler-Spiegel

Wiener Synagogen – ein Memory. Über die Sonderausstellung im Jüdischen Museum Wien

Fast 100 Synagogen und jüdische Bethäuser hat es in Wien vor 1938 gegeben. Ihre Architektur und stilistische Vielfalt war beeindruckend - doch nach dem Novemberpogrom völlig zerstört und ausgelöscht.

Erfüllte Zeit
Sonntag, 29.5.2016, 7.05 Uhr, Ö1

Erstmals können nun im Jüdischen Museum Wien am Judenplatz alle 1938 zerstörten Sakralbauten besucht werden. Virtuell - und in einer Sonderausstellung. Studierende der Wiener Technischen Universität haben in Zusammenarbeit mit dem Museum die Bethäuser neu begehbar gemacht. Florian Katzinger hat sich davon überzeugt.

Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt. Über „Gerechte unter den Völkern“

„Wer auch immer ein einziges Leben rettet, der ist, als ob er die ganze Welt gerettet hätte", heißt es in einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums, dem Talmud. Und: „Die Gerechten aus den Vökern haben einen Platz in der kommenden Welt“. Heute ist „Gerechter unter den Völkern“ ein in Israel eingeführter Ehrentitel für nichtjüdische Menschen, die ihr Leben eingesetzt haben, um Jüdinnen und Juden vor der nationalsozialistischen Verfolgung und Ermordung zu retten. Doch die Suche nach jenen Lebensrettern wird zunehmend schwierig, sowohl Retter als auch Gerettete sind vielfach schon gestorben. So sind es oft ihre Enkel, die sich dafür einsetzen, die gute Tat in die Geschichte einzuschreiben.

Irene Suchy über den 1898 in Graz geborenen Musiktheoretiker und Musikwissenschaftler Erwin Ratz und die 1900 in Kaliningrad geborene Violinistin Lonny Ratz, die Menschenleben gerettet - und der Musikgeschichte einen großen Dienst erwiesen haben.

„Ach, Indien.“ Über den multiethnischen Staat jenseits der Klischees

In all seiner Vielfalt, kulturell und religiös, erscheint Indien mit weit über einer Milliarde Menschen für viele faszinierend. Die alle zwölf Jahre stattfindende Große Kumbh Mela etwa, deren Höhepunkt - das Bad im Ganges - für gläubige Hindus als besonders reinigend und von Sünden befreiend gilt. Aber auch andere große Weltreligionen sind hier anzutreffen: Christentum, Islam - und Sikhismus.

Dieser ist - anders als die Hindu-Traditionen - eine monotheistische Religion. Gegründet im 15. Jahrhundert von Guru Nanak mit einer starken Betonung des „richtigen Lebens“. Dogmen treten dem gegenüber in den Hintergrund. Ab 2004 war ein Sikh sogar Premierminister des Landes: Manmohan Singh, der zehn Jahre lang amtiert hat. Vor zwei Jahren, am 26. Mai 2014, wurde Narendra Mohdi dann als neuer Premierminister in sein Amt eingeführt - als Kandidat der hindu-nationalistischen BJP. Ein Regierungschef, den die Angehörigen religiöser Minderheiten von Anfang an mit großen Vorbehalten betrachtet haben. 2014 ist auch der letzte Teil der Filmtrilogie „Ach, Indien" erschienen. Das Gesamtpaket ist seit kurzem im Handel. Brigitte Krautgartner hat mit den Filmschaffenden gesprochen, die die drei Dokumentationen gestaltet haben.

Sprich nur ein Wort - Bibelessay zu Lukas 7, 1 - 10

Worte können Leben schaffen, Worte können erlösend wirken. Das weiß die Vorarlberger Psychoanalytikerin, Therapeutin und Theologin Helga Kohler-Spiegel. Und deshalb mag sie die biblische Geschichte vom Hauptmann in Kafarnaum, in der es heißt: „Sprich nur ein Wort …“. Die Erzählung findet sich unter anderem im Neuen Testament bei Lukas.

Helga Kohler-Spiegel macht sich Gedanken zu jenem Evangelientext, der am 9. Sonntag im Jahreskreis in römisch-katholischen Messen zu hören ist.

Bibelessay zu Lukas 7, 1 – 10

Moderation: Doris Appel

Erfüllte Zeit 29.5.2016 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Mehr dazu:

Ausstellung: Synagogen virtuell besuchen
(religion.ORF.at)

Links: