Der Prophet der Sonnwendfeuer

Themen: Rund um das Johannisfest; 300 Jahre Freimaurer; Christliche und muslimische Schüler im Dommuseum Wien; Bibelessay von Wolfgang Treitler

Der Prophet der Sonnwendfeuer – Brauchtum rund um das Johannisfest

Am 24. Juni, kurz nach der Sommersonnenwende und genau ein halbes Jahr vor Weihnachten, ist der Ehrentag eines prominenten biblischen Propheten: das Hochfest „Johannes der Täufer“. Dieser war laut neutestamentlicher Erzählung ein Zeitgenosse von Jesus, beide fast gleichaltrig. Johannes soll als Asket in der Wüste gelebt haben, später als Bußprediger unterwegs gewesen sein. Er starb als Märtyrer um 30 nach Christus und gilt im Christentum als Vorläufer und letzter Prophet des Messias, übersetzt Christus, Jesus.

Erfüllte Zeit
Sonntag, 25.6.2017, 7.05 Uhr, Ö1

Und er wird Täufer genannt: Im Judentum seiner Zeit gab es rituelle Waschungen und Tauchbäder – diese gibt es freilich bis heute – aus dieser Tradition heraus dürfte Johannes die Menschen getauft haben, verbunden mit dem Aufruf zu Buße und Umkehr in der Erwartung des herannahenden Weltendes. Auch Jesus habe er getauft und in ihm den Messias erkannt. So steht es im Johannesevangelium. Dass der Täufer – der übrigens mit dem Evangelisten Johannes nicht identisch ist – mit Feuern und Kräutern in Zusammenhang gebracht wird, liegt u.a. an der Lichtsymbolik des Festes rund um die Sommersonnenwende. – Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Ein Geheimbund gewährt Einblicke – 300 Jahre Freimaurer

Johannes der Täufer war und ist auch der Schutzpatron der Steinmetze und damit eine bedeutende Bezugsfigur für die Freimaurer. Deren Anfänge sollen ja der Überlieferung nach in der Zeit der mittelalterlichen Dombaumeister und Steinmetze liegen, die Europas große Kathedralen gebaut haben. Ihre Werkzeuge Hammer, Meißel, Winkel und Zirkel sind nach wie vor die bekanntesten Symbole der Freimaurerei. Um ihr immenses Wissen weiterzugeben, haben sie sich in Zünften zusammengeschlossen und in Bauhütten, auf Englisch lodges, getroffen. Davon leitet sich der französische und deutsche Begriff „Logen“ ab.

Weitere Aspekte zum Thema Freimaurer:
Praxis – Religion und Gesellschaft 21.6.2017

Am 24. Juni 1717, dem Johannistag, haben sich vier Logen zur ersten Großloge von England zusammengeschlossen. Dieser Tag gilt als offizielles Gründungsdatum der modernen Freimaurerei. Auch die mit diesem Tag verbundene Lichtsymbolik spielt in der Freimaurerei eine bedeutende Rolle. 300 Jahre ist der Bund der Brüder nun alt, und dieses Jubiläum wird dieser Tagen weltweit gefeiert. Die Großloge in Österreich nimmt es zum Anlass, einige Einblicke in die Welt der Freemasons, der Freimaurer, zu geben – unter anderem im Zuge einer großen Ausstellung in der österreichischen Nationalbibliothek. Kerstin Tretina hat sie gemeinsam mit dem Kurator besucht und noch mehr über die Symbolik dieser geheimnisumwobenen Bewegung herausgefunden.

Interreligiöse Begegnung im Wiener Dommuseum – Gemeinsames Projekt von christlichen und muslimischen Schulklassen

Lange war das Dommuseum der Erzdiözese Wien geschlossen. Im Herbst soll das rundum erneuerte Haus am Stephansplatz nun wieder eröffnet werden. In dem von Architekt Boris Podrecca geplanten Bau werden dann kostbare Exponate des Domschatzes ebenso zu sehen sein wie Avantgarde-Klassiker aus der Sammlung Otto Mauer.

Aber bereits während der Umbauphase war das Dommuseum ein Ort der Begegnungen. So haben u.a. Schülerinnen und Schüler jeweils einer 5. Klasse des katholischen Privatgymnasiums Sacre Coeur und des islamischen Real-Gymnasiums Wien gemeinsam an einem Projekt gearbeitet, das beiden Kulturkreisen Zugänge ermöglicht. – Gestaltung: Maria Harmer

Prophetenschicksal – Bibelessay zu Jeremia 20, 10 - 13

„Auf Herz und Nieren prüfen“ - Das sagt man, um auszudrücken, dass etwas wirklich gründlich geprüft wurde, auch das Innerste. Was kaum mehr bekannt ist: Die Redewendung ist durch die Bibel volkstümlich geworden. Dort heißt es etwa in Psalm 7: „Du, gerechter Gott, prüfst Herzen und Nieren.“

Das Herz gilt ja bis heute als Sitz der Empfindungen. Und die Nieren galten früher, ähnlich wie die Leber, als Sitz von Gemütsbewegungen, manchmal als Sitz der Lebenskraft und des Gewissens. Dass Gott auf Herz und Nieren prüft, kommt auch in jener Perikope vor, die in den römisch-katholischen Messen am 12. Sonntag des Jahreskreises als erste Lesung geplant ist. Sie stammt aus dem Buch des Propheten Jeremia. Der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler hat sich anhand dieser Verse Gedanken über die prophetische Existenz gemacht.

Bibelessay zu Jeremia 20, 10 – 13

Moderation: Martin Gross

Erfüllte Zeit 25.6.2017 zum Nachhören:

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Veranstaltungshinweis:

19. Ökumenische Sommerakademie Kremsmünster, Anmeldung bis 5.7.2017, Katholische Privat-Universität Linz, Bethlehemstraße 20, 4020 Linz, +43(0)732 784293, sommerakademie@ku-linz.at

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