Fühlende Wesen - Mensch und Tier

Heute ist Welttierschutztag – Gedenktage wie dieser sind durchaus wichtig. Leider – möchte ich sagen. Es wäre viel schöner, wenn wir solche Gedenktage nicht mehr nötig hätten. Weder einen Welttierschutztag noch andere Schutztage – auch keinen Menschenschutztag – oder Tag der Menschenrechte!

Gedanken für den Tag 4.10.2018 zum Nachhören:

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Warum müssen wir das überhaupt trennen, ist das wirklich so verschieden? Ich denke nicht. Die Geschichte zeigt, dass diese Trennung früher noch um vieles ärger war. Denken wir nur daran, dass es noch nicht so lange vorbei ist, dass Menschenrechte längst nicht für alle galten. Heute ist das – zumindest für die meisten von uns - völlig undenkbar. Warum glauben wir eigentlich, dass unsere – zum Teil sehr abwertende – Haltung den Tieren gegenüber nicht eines Tages auch undenkbar werden könnte?

Gerhard Weißgrab
ist Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft

Tiere als Ware

Ich weiß schon, dass viele eine starke Trennung zwischen Mensch und Tier machen. Aber kann man das wirklich so sehen? Ist der Unterschied zwischen uns Menschen und den Tieren wirklich so groß? Weder die Biologie noch die Evolutionslehre rechtfertigen einen solchen Standpunkt. Und auch die Lehre des Buddhas spricht immer von fühlenden Wesen – und meint damit Tier und Mensch gleichermaßen.

Aber wie schaut die Realität um uns herum aus? Da gibt es zum Beispiel Schweinefabriken, Masthühner, Turbo-Kühe für extreme Milchproduktion, sortierte weibliche Küken für exzessive Eierproduktion und nicht zuletzt Tiertransporte in Massentransportern über hunderte und Tausende von Kilometern. Also Tiere als Produktionsmittel und Waren. Und Menschen in der Landwirtschaft, die immer mehr unter Druck geraten, noch mehr und noch schneller und noch billiger zu produzieren und zu liefern.

Aber Tierleid besteht nicht nur in der Agrarwirtschaft, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Meist sind durch dieses Leid nicht nur die Tiere, sondern in unterschiedlicher Form auch immer die Menschen betroffen. Vielleicht schaffen wir es - wenn wir diesen direkten Zusammenhang besser zu verstehen beginnen - Tiere einfach anders wahrzunehmen und dadurch auch anders mit ihnen umzugehen.

Musik:

„Abogaga’s play song“ aus: LIVING BUDDHA / Original Filmmusik von Ulrich Bassenge
Label: Virgin 8395952