Werte, Vielfalt und Amazonien

Themen: Europäische Wertestudie; Was Sie schon immer über Religionen wissen wollten; Neue Wege für Amazonien und die Angst vor dem Papierkor

Der Mythos vom „Clash of Civilizations” – Europäische Wertestudie 2018

„Quo vadis Österreich?“ – Unter diesem Titel ist kürzlich die Europäische Wertestudie 1990-2018 in Buchform erschienen. Sie befasst sich mit den Themen Politik, sozialer Zusammenhalt, Arbeit, Beruf und Familie, sowie Werte und Religion. Im Rahmen der Studie wurde untersucht, was Österreicherinnen und Österreichern wichtig ist und wie sich ihre Prioritäten im beobachteten Zeitraum verschoben haben.

Praxis

Mittwoch, 31.7.2019, 16.05 Uhr. Ö1

Was die Religionen betrifft, hat die Erhebung wenig überraschend ergeben, dass die Säkularisierung voranschreitet und die religiöse Vielfalt wächst. Aber auch weniger Erwartetes ist zutage getreten: Die landläufige Meinung, in Europa stünde ein schwächelndes Christentum einem immer stärker werdenden muslimischen Block gegenüber stimmt empirisch nicht, vielmehr stehen einander mehr oder weniger intensiv gläubige Menschen über alle konfessionellen Grenzen hinweg gegenüber. Besonders überrascht hat die Studienautorinnen, dass die Zahl jener Menschen wächst, die sich in ihrer Religionsgemeinschaft sozial engagieren. - Gestaltung: Judith Fürst

Was Sie schon immer über Religionen wissen wollten…

Die religiöse Vielfalt und größere Diversität der Gesellschaft macht auch religiöse Bildung immer notwendiger, meinen nicht nur Religionspädagogen und -pädagoginnen. Dass mehr Wissen über Religionen und Weltanschauungen zu einem besseren Verstehen und Zusammenleben der Menschen beitragen kann, davon ist auch die Österreichische Gesellschaft für Religionswissenschaft (ÖGRW) überzeugt.

Kürzlich hat sich diese Plattform neu konstituiert und sich mehr dem Wirken in der und für die Öffentlichkeit verschrieben. Gegründet wurde sie 1996 auf Initiative des Vorstands des Instituts für Religionswissenschaft an der Universität Wien, Johann Figl. Unter der Federführung Figls, des ersten und langjährigen Präsidenten der ÖRGW, wurde dort auch der Interdisziplinäre Studiengang für Religionswissenschaft als Diplomstudium eingerichtet.

Die Gesellschaft möchte heute Anlaufstelle sein für Fragen in Religionsangelegenheiten - und derer gibt es viele. „Praxis“ stellt das österreichische Netzwerk von Religionsexpertinnen und -experten vor. - Gestaltung: Kerstin Tretina

Neue Wege für Amazonien und die Angst vor dem Papierkorb

Die von vielen heiß ersehnte Amazonien-Synode der römisch-katholischen Kirche in Rom rückt langsam näher: Die Bischofsversammlung, an der auch über die Bischöfe hinaus Expertinnen und Experten teilnehmen, beginnt am 6. Oktober und dauert drei Wochen lang. Manche erhoffen sich von der Synode Wunder, etwa ein Konzept für die Rettung der Umwelt im vielfach bedrohten Amazonien, denn der Regenwald der Region, der oft auch als Lunge der Welt bezeichnet wird, fällt mehr und mehr Abholzungen und rücksichtslosen wirtschaftlichen Interessen zum Opfer.

Damit verbunden sind auch indigene Völker bedroht, deren Lebensraum die Wälder in der Amazonien-Region sind, und deren riesige Pfarrgebiete oft von sog. Laien geführt werden, weil es nur wenige Priester gibt. Die Sondersynode könnte womöglich den Weg freimachen für die Priesterweihe von bewährten verheirateten Männern („viri probati“, manche sprechen sogar von „personae probatae“, was Frauen einschließen würde). Jedenfalls soll die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche neu überdacht werden. Doch neben großen Erwartungen ist auch die Skepsis groß und die Sorge, dass die Vorbereitungsdokumente und deren Inhalte im sprichwörtlichen Papierkorb landen könnten. Auf der alljährlichen Weltkirche-Tagung, diesmal im Schloss Puchberg bei Wels, stand deshalb auch die kommende Synode im Mittelpunkt. Gestaltung: Roberto Talotta

Moderation: Judith Fürst

Praxis 31.7.2019 zum Nachhören (bis 30.7.2020):

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