Missbrauch, Menschenhandel, Massenproteste

Themen: Geistiger Missbrauch, Ordensfrauen gegen Menschenhandel, Iran in der Krise

Geistiger Missbrauch – Wann werden Grenzen überschritten?

Die Aufarbeitung und der Umgang mit Missbrauch und Gewalt in Einrichtungen der katholischen Kirche sind seit der Aufdeckung zahlreicher Fälle in verschiedenen Teilen der Welt mittlerweile zu einem Dauerthema geworden. Dass der sexuellen Gewalt oft geistiger Missbrauch vorausgeht, ist nicht zuletzt durch das Buch der ehemaligen Ordensfrau Doris Wagner-Reisinger mit dem Titel „Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche“ in den Fokus gerückt.

Praxis
Mittwoch, 4.12.2019, 16.05 Uhr, Ö1

Was unter diesem Begriff zu verstehen sei und wo die Grenze zu solch einem Missbrauch überschritten wird, war Thema einer wissenschaftlichen Fachtagung in Graz. Organisatoren waren unter anderen die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz und die Medizinische Universität Graz.

Die Gefahr geistigen Missbrauchs besteht nicht nur im kirchlichen Umfeld. Erziehung, Psychotherapie und Medizin können ebenfalls davon betroffen sein, vereinfacht gesagt, alle jene Bereiche, in denen Menschen nach Orientierung suchen und sich hilfesuchend an Begleiterinnen oder Begleiter wenden, seien dies Seelsorger, Psychologinnen oder Therapeuten. Andreas Mittendorfer berichtet.

Talitha Kum – Wo Ordensfrauen Opfer von Menschenhandel betreuen

Mit falschen Versprechungen werden sie oft in eine vermeintlich bessere Welt gelockt: Frauen aus Afrika oder Osteuropa. In Westeuropa angekommen, werden sie zur Prostitution gezwungen, nur wenigen gelingt es, diesem Schicksal zu entrinnen.

Hinweis:
Talitha Kum

Um Opfern von Menschenhandel zu helfen und ihnen einen Ausweg zu ermöglichen, haben sich Ordensfrauen zu einem internationalen Netzwerk zusammengetan: Talitha Kum – nach einem aramäischen Zitat, das Jesus zugesprochen wird und „Mädchen, steh auf!“ bedeutet – heißt das Netzwerk der Ordensfrauen gegen Menschenhandel. ORF-Rom-Korrespondentin Katharina Wagner hat Helferinnen und betroffene Frauen in einem der Häuser von Talitha Kum besucht.

Iran – Zwischen Sanktionen, Wirtschaftskrise und verpesteter Luft

Vor wenigen Wochen haben den Iran die größten Demonstrationen seit 40 Jahren, seit der sogenannten Islamischen Revolution, erschüttert. Ajatollah Ali Chamenei hat die Proteste als gefährliche Verschwörung verurteilt und sieht Exil-Iraner, die USA, Israel und Saudi-Arabien als Drahtzieher. Unmittelbarer Auslöser war die Erhöhung der Benzinpreise, doch war das wohl nur der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, denn die Wirtschaftslage aufgrund der US-Sanktionen ist desaströs.

Im Zuge der Demonstrationen kam es zu Ausschreitungen. Banken, Tankstellen, Apotheken und Gesundheitszentren wurden zerstört, ebenso Privateigentum. Allerdings zweifeln internationale Beobachter daran, dass hinter all dem nur einfache Demonstrantinnen und Demonstranten stecken. Zudem lassen sich Angaben über Verletzte und Tote kaum verifizieren: Amnesty International spricht von 143 bestätigten Todesopfern, die Regierung von neun. Ebenso variieren Angaben über Festnahmen zwischen 1000 und mehreren Tausend. - Gestaltung: Lise Abid

Moderation: Judith Fürst

Praxis 4.12.2019 zum Nachhören (bis 3.12.2020):

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