Stephansdom als nationales Symbol?

Themen: Der Wiener Stephansdom; Vom Shutdown zum Wiederaufbau; Fragiler Schmelztiefel im Norden Syriens

Ein Dom für alle Österreicher/innen?

Manche bezeichnen ihn als die „Notre Dame“ Österreichs. Der Dom zu St. Stephan ist mehr als ein Wahrzeichen von Wien und von Österreich - und mehr als die mit gut sechs Millionen Besucherinnen und Besuchern meistfrequentierte Sehenswürdigkeit des Landes. Vor 75 Jahren wurde der Stephansdom durch einen katastrophalen Brand weitgehend zerstört, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, in der Nacht vom 11. auf den 12. April 1945. Auch Pummerin und Riesenorgel fielen dem Feuer zum Opfer. Am kommenden Ostersonntag wird des Brandes im Rahmen eines Ostergottesdienstes mit dem Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn gedacht.

Mein Stephansdom Schwerpunkt

ORF

Der ORF widmet sich in einem Schwerpunkt von 4. bis 13. April in TV, Radio und Online dem Dom.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau des Doms mit Hilfe vieler Spenderinnen und Spender aus allen Bundesländern galt der Stephansdom als identitätsstiftendes Symbol Österreichs. Ist er das heute immer noch? Welche Bedeutung hat er für das kollektive Bewusstsein? Welchen Stellenwert für nicht-religiöse Menschen oder Angehörige anderer Konfessionen und Religionen? Kerstin Tretina hat im Rahmen des multimedialen ORF-Schwerpunkts nachgefragt.

Vom Shutdown zum Wiederaufbau

Für viele Menschen ist heuer wohl das Osterfest - ob sie es nun religiös oder weltlich - begehen, überschattet von Sorgen: um die eigene Gesundheit, aber auch finanzieller Natur. In der vierten Woche der strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie machen sich vor allem Klein- und Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer Gedanken um ihr wirtschaftliches Überleben - trotz aller Hilfsmaßnahmen, die die Regierung eingeleitet hat. Zurecht, meint der Wirtschaftsjournalist Oliver Tanzer. Aber: Um die Gesundheit und letztlich das Leben vieler Menschen zu schützen, gebe es eben keine Alternative zum Shutdown, meint auch er. Wofür künftig alle Kräfte der Wirtschaft aufgebracht werden, müsse und werde sich grundlegend ändern, ist der Wirtschaftsjournalist überzeugt - auch dafür sieht er keine Alternative, meint er im Interview mit Judith Fürst.

Fragiler Schmelztiegel im Norden Syriens

Syrien, das umkämpfte Land, kommt medial vor allem in Bezug auf Flüchtlinge vor, über die politische und ethnische Komplexität in der Region hört man aber wenig. Zuletzt, als türkische Truppen im vergangenen Herbst wieder Angriffe gegen kurdische autonome Gebiete im Norden von Syrien begonnen haben, nachdem US-amerikanische Truppen abgezogen waren. Die de facto autonom regierte Region, bekannt als Demokratische Föderation Nord- und Ostsyrien, ist dabei so etwas wie ein Schmelztiegel der einstigen Minderheiten Syriens. Nicht nur Kurden leben im Norden Syriens, sondern auch kleinere Gruppen wie Jesiden und verschiedene christliche Minderheiten - aber auch Araber und Turkmenen.

Praxis
Mittwoch, 8.4.2020, 16.05 Uhr, Ö1

Erst im Zuge des Bürgerkrieges konnte sich das kurdische Mehrheitsgebiet erstmals selbst verwalten. Als Abgrenzung zum Islamischen Staat oder der früheren syrischen Regierung verschrieb man sich explizit Menschenrechten wie der Gleichstellung von Mann und Frau und der Religionsfreiheit. Ein Umstand, der auch den anderen Minderheiten der Region in den vergangenen Jahren erstmals neue Freiheiten gebracht hatte. Wie lange diese Region aber noch autonom oder überhaupt bestehen bleiben kann, ist eine der großen Fragen im Kriegsgebiet. Bei einer Tagung in Wien - gerade noch vor dem durch die Corona-Krise bedingten Versammlungsverboten - warfen internationale Expertinnen und Experten einen Blick auf die Geschichte und Gegenwart der Region, die von vielen Seiten in Bedrängnis kommt. Isabella Ferenci mit einem Überblick.

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 8.4.2020 zum Nachhören (bis 7.4.2021):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Buchhinweise:

  • Oliver Tanzer, „Animal Spirits. Wie uns Fledermäuse, Pantoffeltierchen und Bonobos aus der Krise helfen“, Molden Verlag
  • Oliver Tanzer/Tomas Sedlacek, „Lilith und die Dämonen des Kapitals. Die Ökonomie auf Freuds Couch“, Hanser Verlag