„Bet‘, Kinderl, bet‘! Morgen kommt der Schwed‘!“

Wie Gustav Adolf den deutschen Protestantismus gerettet hat: Hätte er nicht eingegriffen, wäre für die Evangelischen wohl alles verloren gewesen.

Durch den Sieg in der Schlacht von Breitenfeld hat König Gustav Adolf 1631 den Untergang des Protestantismus im „Dreißigjährigen Krieg“ abgewendet.

Bis vor die Tore Wiens sollten die schwedischen Heere vordringen, und die Erinnerung daran blieb lange im Kinderreim lebendig: „Bet‘, Kinderl, bet‘! Morgen kommt der Schwed‘!“

Memo
Donnerstag, 11.6.2020, 19.05 Uhr, Ö1

„Held der Reformation“

In der evangelisch-lutherischen Kirche werden bis heute „Gustav-Adolf-Feste“ gefeiert – und zwar zu „Fronleichnam“, ursprünglich als bewusste Gegen-Veranstaltung zu den katholischen Prozessionen an diesem Feiertag. In Zeiten des Coronavirus muss 2020 beides entfallen.

Die konfessionelle Feindschaft ist mittlerweile ebenso verblasst wie die evangelische Verehrung des Schwedenkönigs selbst. Die Gustav-Adolf-Kirche in Wien-Gumpendorf trägt aber bis heute seinen Namen. Als Bauwerk erinnert sie auch an die Diskriminierung von einst: Sie hat weder Glocken noch einen Turm – weil beides bis 1861 den Evangelischen verboten war.

Gustav Adolf wurde erst im 19. Jahrhundert – 300 Jahre nach seinem Sieg bei Breitenfeld – zu einer evangelischen Symbolfigur, zu einem „Helden der Reformation“, stilisiert. In Deutschland wurden „Gustav-Adolf-Vereine“ gegründet, um evangelischen Gemeinden in der Diaspora zu helfen – wovon die evangelische Kirche in Österreich bis heute profitiert.

Gestaltung: Markus Veinfurter

Memo 11.6.2020 zum Nachhören (bis 10.6.2021):

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Evangelischer Gustav-Adolf-Verein in Österreich