„Gedanken für den Tag“

Samstag, 19.9.2020, Oliver Tanzer

Schöpferische Zerstörung - zerstörte Schöpfung

Für echte Kapitalisten ist der Paradiesgarten am siebten Tag der Schöpfung ein unerträglicher Zustand. Gott ruht, und damit ist der einzige Produzent dieses Weltbildes ausgefallen. 

Freitag, 18.9.2020, Oliver Tanzer

Einsteinige Wege

Der Mensch neigt von Natur aus zur eingeschränkten Wahrnehmung. Auf innovativ sein wollenden Tagungen wird dazu gerne jenes Video bemüht, auf dem Menschen einander einen Ball zuwerfen. 

Donnerstag, 17.9.2020, Oliver Tanzer

Der Apfel und der Fall

Seit Generationen spekulieren weise Menschen darüber, welche Frucht wohl der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse getragen haben könnte, den Adam und Eva genossen, um sich damit gleichsam die Erbsünde einzuverleiben. 

Mittwoch, 16.9.2020, Oliver Tanzer

Quanten-Genesis

Die Schöpfungsgeschichte wird gerne für ein etwas überwuchertes Monument christlichen Glaubens gehalten, oft nur eine Geschichte, die Kindern mit bunten Bildern erzählt wird, eine Kindergeschichte eben. 

Dienstag, 15.9.2020, Oliver Tanzer

Die Schöpfung im Schwalbenflug

Ein Teil unseres Problems mit der Natur ist, dass wir sie uns entfremdet haben. Sie ist entweder gezähmt oder entfernt. Ein Entspannungselement an einem Fernsehabend mit Universum vielleicht, ein bisschen Tierbaby-Putzigkeit auf Instagram oder Sonnenuntergänge am Urlaubsstrand. Wenig mehr. 

Montag, 14.9.2020, Oliver Tanzer

Diesseits von Eden

Im November 2019 geschah es, dass in Rom Statuen der südamerikanischen Schöpfer-Göttin „Mutter Erde“, in der Inkasprache „Pacha Mama“, gestohlen wurden. Ein rabiater Christ hatte sie aus einer Kirche entführt, in der sie ausgestellt waren und im Tiber versenkt. Der Fall erregte Aufsehen. Sogar der Papst entschuldigte sich für den Vorfall. 

Samstag, 12.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

Der Klügere gibt nach

Der Klügere gibt nach, sagt das Sprichwort. Kompromisse zu machen, hat dennoch im Deutschen nicht immer einen guten Klang. Lieber mich durchsetzen als bloß klug sein. Abstriche machen und dem anderen entgegenkommen, klingt für viele schon nach Niederlage. 

Freitag, 11.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

Kompromiss mit Gott

In der Bibel ist sogar Gott kompromissbereit. Er lässt mich sich handeln. Im Buch Genesis steht die Geschichte, dass Gott beschlossen hat, die Stadt Sodom zu vernichten, weil dort Hass und Gewalt herrschen. 

Donnerstag, 10.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

Mit dem Teufel verhandeln

Beim Hören so mancher angriffigen Politikerrede frage ich mich manchmal: Wie will der- oder diejenige mit dem gerade in Grund und Boden kritisierten Gegner in der nächsten Kommission im Parlament konstruktiv kooperieren? Wie will ein Regierender, der eine Wahl verliert, einem Nachfolger die Amtsgeschäfte übergeben, den er zuvor geradezu verteufelt hat? 

Mittwoch, 9.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

Zusammen ist man weniger allein

Wohngemeinschaften sind auch unter älteren Menschen wieder im Kommen. Für gutes gemeinsames Leben sind aber bestimmte Werte unverzichtbar: Achtsamkeit, Rücksichtnahme, Kompromissbereitschaft, Vertrauen etc. 

Dienstag, 8.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

Einzelkind

„Nie wieder verreise ich mit einem Einzelkind!“, hörte ich einmal eine junge Frau seufzen, die gerade einige Tage mit einer Freundin unterwegs gewesen war. 

Montag, 7.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

Kompromisse machen

„Man muss im Leben Kompromisse machen“ – Das steht in meinem alten Wörterbuch, dem Wahrig, als Beispiel für das Stichwort Kompromiss. Im Duden online kommt da als erstes „fairer oder fauler Kompromiss“ und dann gleich: „Keine Kompromisse“ – mit Rufzeichen! 

Samstag, 5.9.2020, August Schmölzer

Der Totengräber im Buchsbaum

Ich habe selbst einen Roman geschrieben. Der Totengräber im Buchsbaum. Eine Geschichte über den Zustand der Gesellschaft und die Ursachen, die dazu führen. Ein Weltenepos, ein ungeheures Abbild der Gesellschaft und ihren Fehlern von alters her. Deshalb war es mir selbstverständlich, dass es ein Bestseller wird und sich die Menschen darum reißen werden. Dem war leider nicht so. 

Freitag, 4.9.2020, August Schmölzer

In der Baumkrone

Der Bauernhof meiner Großeltern mütterlicherseits war einige Kilometer von unserem entfernt. Ich musste für einen Besuch einen hügeligen Wiesenweg nehmen, der interessante Spielmöglichkeiten bot. 

Donnerstag, 3.9.2020, August Schmölzer

Feen, Prinzen, Zauberer

Der Grund, warum ich in der dritten Klasse Volksschule sitzen geblieben bin, war erstens meine Rechtschreibung und zweitens meine Sturheit: Das lerne ich nicht, sagte ich, weil es mich nicht interessiert! 

Mittwoch, 2.9.2020, August Schmölzer

Spielwiese Bauernhof

Für uns Buben war unser Bauernhof eine der wunderbarsten Spielwiesen und Erfahrungsplätze für das spätere Leben, die man sich vorstellen konnte. Es gab Bäche, Wälder, Wiesen, wir bauten Baumhäuser, spielten Cowboy und Indianer. 

Dienstag, 1.9.2020, August Schmölzer

Über das Erzählen, das Schreiben, das Lesen

Ich weiß nicht mehr, wann genau ich das erste Mal bewusst eine Erzählung wahrgenommen habe. Ich glaube, ich war vier oder fünf Jahre alt. Es war mitten in der Nacht und draußen wütete ein schweres Gewitter über unserem Bauernhof. Meine beiden Brüder und ich saßen um den Kuchltisch. Wir hatten Angst und wollten nicht mehr im Bett bleiben. 

Montag, 31.8.2020, August Schmölzer

Worte bewegen

Das Wesen einer Erzählung ist ihre Geschichte und die Kunst des Erzählens. Schon in der frühesten Menschheitsgeschichte entwickelte sich in Höhlen, an Lagerfeuern das Bedürfnis, zu erzählen. Jäger berichteten über die Jagd, Älteste über ihre Lebenserfahrungen. Nach dem Wort kam das Bild, an Höhlenwänden, es brachte Nachhaltigkeit, die sich später in der Schrift verankerte. 

Samstag, 29.8.2020, Alexander Tschernek

Sein und Werden

„Das Sein im Werden, als eins mit dem Nichts, so das Nichts eins mit dem Sein, sind nur Verschwindende; das Werden fällt durch seinen Widerspruch in sich, in die Einheit, in der beide aufgehoben sind, zusammen; sein Resultat ist somit das Dasein.“ 

Freitag, 28.8.2020, Alexander Tschernek

System der Freiheit

Zum 250. Geburtstag des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Heute ist mein Kopf voll verhagelt von Gedanken und ich hegele herum und kann doch gar nicht hegeln?! Dialektisch soll die Lösung sein, die ein alter weißer Mann mir bietet, und ich geh von A zu B zu C und komme nicht heraus aus dem Gedankenweh.