Deutschland: Kirche kritisiert Sterbehilfeentwurf

Die katholische Bischofskonferenz in Deutschland lehnt den Gesetzesentwurf zur Sterbehilfe ab.

Massive Kritik übte die Kirche am Gesetzesentwurf von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). „Man kann nur hoffen, dass sich der Entwurf des Bundesjustizministeriums nicht im Kabinett durchsetzt“, sagte Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, den „Stuttgarter Nachrichten“ (Donnerstag-Ausgabe).

Sterbehilfe durch Angehörige ungeahndet

Die katholische Kirche kritisiert vor allem die Eingrenzung der Strafbarkeit auf die gewerbsmäßig betriebene Sterbehilfe. Man könne davon ausgehen, „dass jede Form der Sterbehilfe, nicht nur die gewerbsmäßige, zur Veränderung der Motive und Steigerung der Anzahl erfolgter Suizide führt und damit zur Normalisierung der Inanspruchnahme einer solchen Dienstleistung beiträgt“, sagte Kopp dem Blatt.

Dem Entwurf zufolge soll gewerbliche Sterbehilfe mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Ungeahndet bleiben soll dagegen Sterbebeihilfe durch Angehörige und andere nahestehende Personen, auch wenn sie Ärzte oder Pflegekräfte sind. Die Bundesärztekammer hatte dem Ministerium deshalb vorgeworfen, die Rechtsgrundlagen für Ärzte als Sterbehelfer zu schaffen.

„Fürsorge für Sterbende“

Die diesjährige Ökumenische Sommerakademie im oberösterreichischen Stift Kremsmünster vom 17. Juli war dem Thema „Tabu Lebensende“ gewidmet und beschäftigte sich naturgemäß ebenfalls stark mit dem Themenkomplex Sterbebegleitung/Sterbehilfe. Die Kirchen hätten den gemeinsamen Auftrag, sich aktiv gegen Sterbehilfe und für ein Leben in Würde bis zuletzt einzusetzen, lautete der Tenor der Veranstaltung.

Aktive Sterbehilfe verboten

In Österreich gibt es seit 2006 ein eigenes Patientenverfügungsgesetz. Eine direkte und aktive Sterbehilfe ist in Österreich verboten.

Der lutherische Bischof Michael Bünker betonte die Verpflichtung für die Kirchen, ihre Stimme zu erheben, wenn rechtliche Barrieren zum Schutz des Lebens in Gefahr seien. Die Kirchen müssten sich für ein gesellschaftliches Klima einsetzen, das ein „erfülltes Leben für alle in der Gesellschaft“ anstrebt, „auch für jene, die dem Tod nahe sind“, so Bünker.

Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer wies auf die christlich gebotene Fürsorge für Sterbende hin. Zugleich warnte er vor ganz gegensätzlichen Entwicklungen: Wenn beispielsweise in der afrikanischen Sahelzone Hunderttausende Menschen vom Hungertod bedroht sind beziehungsweise tatsächlich sterben, sei es trotzdem schwer, dafür überhaupt mediale Aufmerksamkeit zu erlangen.

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