Warschauer Erzbischof kritisiert Madonna-Konzert

Das Madonna-Konzert am Gedenktag des Warschauer Aufstands war für Erzbischof Henryk Hoser „vulgär und zügellos“.

Warschauer Aufstand

Im Warschauer Aufstand kämpften polnische Widerständler ab dem 1. August 1944 63 Tage lang gegen die deutschen Besatzer, bevor sie schließlich kapitulieren mussten. Der Aufstand gilt als die größte einzelne bewaffnete Widerstands-Aktion im besetzten Europa während des Zweiten Weltkriegs.

Alljährlich wird in Polen am 1. August der rund 200.000 Landsleute gedacht, die bei der Niederschlagung des Aufstands ermordet wurden.

Die Popsängerin Madonna erfährt einmal mehr Kritik aus konservativ-katholischen Kreisen. Der Erzbischof von Warschau, Henryk Hoser, nannte ihre Show, die am Mittwoch im Warschauer Nationalstadion stattfand, „lästerlich, vulgär und zügellos“. Mit der Berufung auf die Freiheit der Kunst lasse sich „ohrenbetäubender Krach“ an diesem Datum, dem Gedenktag des Warschauer Aufstands von 1944, nicht rechtfertigen. „Dafür gibt es keine Entschuldigung“, sagte Hoser nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur KAI am Donnerstag.

Den Zeitpunkt des Madonna-Auftritts hatten viele Polen kritisiert. Rund 55.000 Menschen unterstützten im Internet den Protestaufruf der konservativen Studentenorganisation „Kreuzzug der Jugend“ gegen das Konzert. Kritisiert wurde darin auch, dass der Popstar bei seinen Konzerten den katholischen Glauben beleidige.

Die Popsängerin Madonna bei ihrem Konzert am 1. August in Warschau

EPA/Jacek Turczyk

Die Show von Popstar Madonna in Warschau war für den dortigen Erzbischof „vulgär und zügellos“

Das Nationalstadion liegt in der Diözese Warschau-Praga unweit der Kathedrale von Erzbischof Hoser. Bereits 2009 hatte es in Polen Proteste gegen ein Madonna-Konzert am Festtag Mariä Himmelfahrt gegeben. Die katholische Kirche lehnte damals allerdings die Bitte des katholisch-rechtskonservativen Komitees um eine Messfeier zum Protest ab. Dies sei die falsche Form, so die Begründung.

(KAP)