Plakativer Atheismus in Polen

Die Stiftung „Freiheit von der Religion“ will im Herbst mit einer Plakataktion für atheistische Ideen werben.

Atheisten im katholisch geprägten Polen planen eine Werbekampagne gegen religiöse Überzeugungen. Die Stiftung „Freiheit von der Religion“ buchte nach eigenen Angaben für diesen Herbst Plakatflächen in mehreren Großstädten. Die Slogans lauten demnach „Ich töte nicht. Ich stehle nicht. Ich glaube nicht.“ und „Du glaubst nicht an Gott? Du bist nicht allein.“

Kritik von konservativen Politikern

Die Kampagne solle Anfang Oktober im ostpolnischen Lublin beginnen und im November unter anderem in Krakau und Tschenstochau im Süden des Landes fortgesetzt werden. Sie richte sich gegen die Finanzierung der Kirche aus dem Staatshaushalt und den katholischen Religionsunterricht in Schulen und Kindergärten.

Zwei Lubliner Politiker der konservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ kritisierten die geplante Kampagne. Die „antikatholische Aktion“ setze christliche Werte herab und versuche sie durch säkularen Individualismus zu ersetzen, erklärten Stadtrat Sylwester Tulajew und Marek Wojciechowski, Mitglied des Regionalparlaments, laut polnischen Medienberichten vom Mittwoch. Die Kampagne sei Teil des Kampfes gegen die Beseitigung der Religion aus dem öffentlichen Raum.

Keine europäische Neuheit

Die polnische Aktion ist europaweit nicht die erste ihrer Art. Bereits 2009 startete in Großbritannien die „Atheist Bus Campaign“. Auf insgesamt 800 Bussen der öffentlichen Verkehrsbetriebe wurde mit der Botschaft „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Also mach’ dir keine Sorgen und genieße dein Leben.“ für ein atheistisches Weltbild geworben. In Deutschland war ab Mai 2009 ein privater Doppeldeckerbus mit einem ähnlichen Slogan unterwegs, nachdem die Werbung auf öffentlichen Verkehrsmitteln nicht genehmigt worden war.

Bus mit atheistischem Plakat vor Brandenburger Tor

DPA / Klaus-Dietmar Gabbert

Der Bus tourte mit seiner atheistichen Botschaft durch ganz Deutschland.

Auch in Österreich bekam der „Zentralrat der Konfessionsfreien“ 2009 von den Verkehrsbetrieben der Städte Wien, Graz und Innsbruck keine Genehmigung für eine Werbung auf Bussen und Straßenbahnen. Stattdessen wurden die entsprechenden Sujets auf „City Lights“ - etwa in der Mariahilfer-Straße in Wien - plakatiert.

religion.ORF.at / KAP