Balthasar Hubmaier: Reformator und Täufer

Dem Theologen, Universitätsprofessor und überzeugten Täufer Balthasar Hubmaier wird im tschechischen Mikulov eine Gedenktafel gewidmet. 1528 wurde er für seinen Glauben am Scheiterhaufen verbrannt.

Balthasar Hubmaier auf einem Kupferstich aus dem 17Jahrhundert

Christoffel van Sichem

Balthasar Hubmaier auf einem Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert

Mit der Gedenkstätte in Mikulov und im Täufermuseum im Museumsdorf Niedersulz soll die Bedeutung einer regionalen Bewegung wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Denn Hubmaier und die Täufer hätten Spuren hinterlassen, „die wir heute für selbstverständlich nehmen“, sagt der Obmann der Hutterischen Geschichtsvereins, Reinhold Eichinger im Gespräch mit religion.ORF.at. Die Hutterer sind eine der Geminschaften, die aus der Täuferbewegung entstanden sind. Bereits in ihrer Entstehungszeit seien Täufer für Glaubensfreiheit, Toleranz gegenüber Andersdenkenden und die Trennung von Kirche und Staat eingetreten, so Eichinger.

Katholik - Protestant - Täufer

Etwa 1485 geboren, wurde Hubmaier um 1510 katholischer Priester. Er beschäftigte sich mit den Schriften Martin Luthers und knüpfte Kontakte zu evangelischen Kreisen. Bei einer Reise in die Schweiz schloss er Freundschaft mit Huldrych Zwingli und wirkte fortan selbst als reformatorische Kraft.

Gedenkveranstaltungen:

Am 6.10.2012 wird ihm in seiner Wirkungsstadt Mikulov (Nikolsburg) in Tschechien eine Gedenktafel gesetzt.

Weiterer Schwerpunkt ist der Täuferthementag im Museumsdorf Niedersulz in Niederösterreich am 13.10.2012.

Seine wahre Glaubensüberzeugung fand Hubmaier allerdings in der Täuferbewegung, der er sich 1525 mit seiner eigenen Taufe anschloss. Es bildeten sich verschiedene Täufergruppen wie die Hutterer, die Habaner, die Mennoniten und die Amischen. Täufer zeichnen sich besonders durch die wortgetreue Auslegung der Bibel, das Leben in Abgeschiedenheit und die Ablehnung der Kindertaufe aus. Sie ersetzten diese durch die sogenannte „Gläubigentaufe“.

Handeln in Eigenverantwortung

Begründet wird dies damit, dass die Taufe ein aktives, persönliches Bekenntnis - eine bewusste Willenseintscheidung - voraussetze. Die Überlegung dazu sei laut Reinhold Eichinger gewesen: „Gott kann nichts daran liegen, dass ganz Europa sich christlich nennt und sich zugleich gegenseitig die Schädel einschlägt.“ Ein weiteres Prinzip der Täufer war die Gewaltlosigkeit.

Diese Forderungen zogen heftige Verfolgungen durch die Obrigkeit und die Amtskirchen nach sich, denen Balthasar Hubmaier schließlich zum Opfer fiel. Sein Wahlspruch lautete: „Die Wahrheit ist untödlich.“ Hubmaier habe den dritten Flügel der Reformation - als Vorläufer der heutigen Freikirchen - wesentlich vorangetrieben, so Eichinger. Nach Angaben der Mennonitischen Weltkonferenz gab es im Jahr 2009 weltweit etwa 1,6 Millionen Täufer, die meisten leben in den USA und in Kanada.

religion.ORF.at

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