Mali: Islamisten zerstören heilige Stätten

Im Norden Malis haben Islamisten erneut heilige muslimische Stätten zerstört. Sie seien mit Spitzhacken gegen heilige Gräber in Karaba im Süden von Timbuktu vorgegangen, sagte ein Anrainer.

Ein zweiter Augenzeuge bestätigte das und ergänzte, die Extremisten seien mit drei Fahrzeugen gekommen und teils bewaffnet gewesen. „Mit Spitzhacken und anderen Werkzeugen zerstören sie das erste Mausoleum. Sie sagen, sie wollen alle Mausoleen zerstören“, fügte er hinzu.

Sankore-Moschee in Timbuktu, Mali

AP/dapd

Die Sankore-Moschee in Timbuktu, Mali

In den vergangenen Monaten hatten die Islamisten, die den Norden Malis kontrollieren, bereits viele traditionelle heilige Stätten in Timbuktu zerstört. Die Verehrung Heiliger verstößt nach Ansicht der Fundamentalisten gegen die Gesetze des Islam, der den Gläubigen gebiete, allein Allah zu verehren. Die Islamisten lehnen es zudem ab, dass viele dieser Stätten zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen und betrachten eine solche Klassifizierung als Einmischung des Auslands.

UNO-Militäreinsatz in Mali?

Abgeordnete aus Nord-Mali forderten am Donnerstag in Paris eine „dringende“ Intervention des Westens in dem Land. Am Freitag soll bei einem Treffen in Bamako die Strategie für einen internationalen Einsatz festgelegt werden. Der UNO-Sicherheitsrat hatte vergangene Woche den Weg für einen Militäreinsatz in Mali geebnet. Die EU strebt zudem eine Ausbildungsmission für die malische Armee an. Die Regierung in der malischen Hauptstadt Bamako hatte angesichts der eigenen Ohnmacht formal um militärische Hilfe aus dem Ausland unter UNO-Mandat gebeten.

Proteste gegen Islamisten

In Bamako protestierten am Donnerstag rund 2.000 Menschen gegen eine internationale Militärintervention. Der von der Koordination Patriotischer Organisationen Malis (Copam) organisierte Protest unterstützte die malische Armee und wandte sich gegen Übergangspräsident Dioncounda Traore. Etwa eine Woche zuvor hatten rund 10.000 Malier für eine Intervention ausländischer Truppen gegen die Islamisten im Norden demonstriert.

In dem westafrikanischen Land hatte Ende März eine Gruppe Soldaten den langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Toure entmachtet. Danach gelang es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten, innerhalb weniger Tage weite Teile des Nordens unter ihre Kontrolle zu bringen. Anschließend vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus den meisten großen Städten und führten ihre Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, ein. Viele Gruppen sollen Verbindungen zum nordafrikanischen Ableger der Terrornetzwerks Al-Kaida, Akmi, haben.

APA/AFP

Link: