Pfarrer-Initiative bemüht sich nun auch um Laien

Laien, beziehungsweise „Kirchenbürger“ sollen künftig mehr Mitspracherecht in Kirchenangelegenheiten bekommen - fordert die Pfarrer-Initiative nach ihrer Generalversammlung. Der Aufruf zum „Ungehorsam“ bleibt aufrecht.

Die reformwillige Pfarrer-Initiative hat Sonntagnachmittag ihre Generalversammlung abgehalten. Rund 100 Teilnehmer aus allen Diözesen Österreichs haben sich in Linz eingefunden, um Strategien zu beraten sowie sich künftig besser miteinander zu vernetzen. In Sachen „Ungehorsam“ sieht Sprecher Helmut Schüller die Diskussion mit der Kirchenleitung längst nicht beendet, wie er vor der Versammlung sagte.

Aufruf zum Ungehorsam bleibt aufrecht

Den „Aufruf zum Ungehorsam“ will die Pfarrer-Initiative weiterhin nicht zurücknehmen, dieser geschehe „aus Liebe zu den Menschen, aus Liebe zur Kirche“, sagte Sprecher Helmut Schüller, der bei der Generalversammlung am Sonntag in dieser Rolle wiedergewählt wurde, in einer Pressekonferenz. Ein Ergebnis der Generalversammlung ist, dass sich die Pfarrer-Initiative künftig auch um die Laien bemühen will. Im Frühherbst werde es ein Treffen mit „interessierten“ Pfarrgemeinderäten geben, kündigte Schüller an.

Man habe sich für die Bezeichnung „Kirchenbürger“ entschieden, weil der Begriff „Laien“ in der Umgangssprache problematisch sei, resümierte Schüller nach dem knapp fünfstündigen Treffen. „Es muss so etwas wie eine Kirchenbürgerrechtsbewegung geben.“ Diese Mitarbeiter müsse man in die Entscheidungen der Kirche „angemessen einbinden“, denn: „Jeder Supermarktkunde hat heute mehr Rechte gegenüber dem Supermarkt, als ein Getaufter gegenüber der Kirche. Er kann wenigstens reklamieren.“

Nicht entmutigt durch die Absagen der Bischofskonferenz

Im Hirtenwort der Bischofskonferenz, in dem die Forderungen der Pfarrer-Initiative abermals abgelehnt worden waren, sehe man „nicht sehr viele neue Aspekte“. Schüller ortet allerdings eine „Falschinformation“ in den Ausführungen des Episkopats: „Das Zweite Vatikanische Konzil hatte nicht Möglichkeit, über den Zölibat zu diskutieren und über ihn abzustimmen.“

Auch für das Frauenpriestertum will sich die Initiative weiterhin einsetzen, ebenso wie für wiederverheiratete Geschiedene. In diesem Fall sprechen die Reformer aber lieber von „zweiter Ehe“, da es sich bei dieser wieder um eine eigene Realität handelt. Schüller: „Hier wollen wir weiterhin eine Lobby sein für diese Gruppe.“ Zuletzt hatte es von der Bischofskonferenz abermals eine Absage zu den Forderungen der Pfarrer-Initiative - darunter die Priesterweihe für Frauen sowie die Abschaffung des Zwangszölibats - gegeben. Auch der „Aufruf zum Ungehorsam“ wurde abermals kritisiert.

Plattform „Wir sind Kirche“ zu Gast bei der Generalversammlung

Pfarrgemeinderäte will man künftig ins Boot holen, da diese eine „wichtige Stimme“ in der Kirche hätten. Der Vorstand der Pfarrer-Initiative wurde bei der Generalversammlung von elf auf 18 Mitglieder erweitert, erstmals sind darin alle Territorialdiözesen vertreten. Schüller wurde zudem einstimmig als Sprecher bestätigt. Auch Mitglieder anderer Reformgruppen, wie der Laieninitiative „Wir sind Kirche“, waren als Gäste zugegen, ebenso wie Vertreter von ähnlichen Reformbewegungen aus Irland und Deutschland. Das Anliegen der „ungehorsamen“ Pfarrer fasste Gerald Gump, Pfarrer von Schwechat, zusammen: „Wir wollen gute Seelsorge machen, wir wollen unseren Job tun.“

APA

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