Missbrauchsvorwürfe gegen Pfarrer-Initiative

Die Pfarrer-Initiative ist mit Vorwürfen der Plattform „Betroffener kirchlicher Gewalt“ konfrontiert. Laut dieser sind auch „bekannte Missbrauchstäter“ Mitglieder der Reformgruppe.

Die Plattform verlautete am Donnerstag gegenüber der APA, in den Reihen der Initiative, die in der katholischen Kirchen zum „Ungehorsam“ aufruft, gebe es Missbrauchstäter. Der Sprecher der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, bestätigte das gegenüber der APA, man werde im Vorstand beraten, wie man in den beiden Fällen vorgehen werde.

Unter den Mitgliedern der Pfarrer-Initiative befindet sich etwa der ehemalige Erzabt von St. Peter in Salzburg, Bruno Becker. Er hatte sein Amt niedergelegt, nachdem publik geworden war, dass er vor 40 Jahren einen Minderjährigen sexuell missbraucht haben soll. Beim zweiten betroffenen Mitglied handelt es sich um einen steirischen Priester, dem ebenfalls Missbrauch vorgeworfen wird.

Kritik an Schüller

Schüller nimmt die Vorwürfe der Plattform durchaus ernst: „Wir müssen uns überlegen, wie wir uns in einem solchen Fall verhalten“, sagte er. Dies könne nur beim nächsten Zusammentreffen des 18-köpfigen Vorstands der Pfarrer-Initiative geschehen.

Helmut Schüller

APA/ORF/Langbein & Partner Media

Helmut Schüller nimmt die Vorwürfe der Plattform ernst

Schüller habe die vielen Verbrechen von Klerikern an Kindern nie thematisiert, kritisiert hingegen die Plattform „Betroffener kirchlicher Gewalt“. „Ob konservativ oder progressiv: Ungeahndeter sexueller Missbrauch ist offensichtlich in sämtlichen Flügeln der katholischen Kirche allgegenwärtig“, so deren Sprecher Sepp Rothwangl.

Ermittlungen gegen Pfarrer in Niederösterreich

Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit wegen Missbrauchsverdachts gegen den Pfarrer von Traiskirchen (Bezirk Baden). Der Geistliche, ein Pater des Benediktinerstiftes Melk, bestreite den Vorwurf entschieden, berichtete die Erzdiözese Wien. Der Beschuldigte wurde am Donnerstag dienstfrei gestellt.

Die Eltern eines Jugendlichen hätten vor wenigen Tagen einen „schweren Missbrauchsvorwurf“ in der Pfarre Traiskirchen dem Stift mitgeteilt und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, so die Erzdiözese. Die polizeilichen Ermittler hätten zunächst gebeten, mit allfälligen Maßnahmen die Erstvernehmung abzuwarten, um den Gang der Erhebungen nicht zu gefährden.

Nach Ablauf dieser Frist sei der Pater bis zur Klärung des Vorwurfs „gemäß den Bestimmungen der Österreichischen Bischofskonferenz und der Superiorenkonferenz der Orden“ dienstfrei gestellt. Es handle sich dabei um eine „routinemäßige Vorsichtsmaßnahme“ und „nicht als Indiz für eine Schuld“, so die Diözese, die außerdem darauf hinwies, dass es zu dem Fall „derzeit keine weiteren Auskünfte“ gebe.

APA

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