Island: Katholische Kirche bestätigt Missbrauchsfälle

Die kleine katholische Kirche in Island hat Fälle von jahrzehntelangem Kindesmissbrauch in einer von ihr betriebenen Internatsschule zugegeben. Der Kirchenleitung wird vorgeworfen, nicht auf Hinweise reagiert zu haben.

Wie es in einem in Reykjavik diese Woche von der Kirche veröffentlichten Untersuchungsbericht hieß, war neben dem aus den Niederlanden eingewanderten Schulleiter auch eine Deutsche aktiv an sexuellem Missbrauch von Jungen und Mädchen beteiligt. Die in Essen geborene Lehrerin starb 2008.

Die „Landakotsskoli“ in Reykjavik wurde drei Jahre zuvor von der katholischen an die evangelische Kirche abgegeben. Die Berichte von Betroffenen über Missbrauch durch den Rektor und die Lehrerin erstreckten sich über einen Zeitraum von 1956 bis 1988.

Schwere Vorwürfe gegen Bischöfe

In den Aussagen von Ex-Schülern hieß es, die Deutsche habe als „pure Sadistin“ gegolten. Es sei ihr und dem Schulleiter mit extremen Gewaltandrohungen gelungen, ihre Opfer zum Schweigen zu bringen. Deren Leidenszeit habe zwischen zwei und sieben Jahren gedauert.

Mehreren früheren isländischen Bischöfen bis hin zum derzeitigen Oberhaupt der katholischen Kirche auf der Atlantikinsel, Peter Bürcher, wird in dem Bericht vorgeworfen, dass sie „nicht angemessen“ auf die Angaben über sexuellen Missbrauch reagiert hätten. Bürcher entschuldigte sich in einer offiziellen Erklärung. 2,5 Prozent der 320 000 Einwohner Islands gehören der katholischen Kirche an.

dpa