Syrienkrise: Papst entsendet Sonderbotschafter Sarah

Papst Benedikt XVI. hat angesichts der anhaltenden Gewalt in Syrien einen Sonderbotschafter in den Nahen Osten entsandt. Kurienkardinal Robert Sarah sei in seinem Auftrag in den Libanon gereist, sagte der Papst am Mittwoch.

Sarah solle seine Solidarität mit den Christen und der gesamten notleidenden Bevölkerung Syriens bekunden, sagte Papst Benedikt XVI. nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Der Kurienkardinal sei in seinem Auftrag in den Libanon gereist und treffe dort mit Vertretern der christlichen Kirchen in Syrien sowie Flüchtlingen aus dem Land zusammen. Außerdem solle der Kardinal während seines bis Samstag währenden Aufenthalts auch eine Sitzung zur Koordination der Unterstützung katholischer Hilfsorganisationen leiten.

Der Vatikan habe diese zu einer besonderen Hilfe für Syrien aufgerufen. Der aus dem afrikanischen Guinea stammende Sarah leitet das vatikanische Caritas-Ministerium, den päpstlichen Rat „Cor Unum“. Zugleich rief Benedikt XVI. die Konfliktparteien abermals zu einer Beendigung der „tragischen Situation der Gewalt“ in Syrien auf. Es müssten alle Anstrengungen für einen Dialog unternommen werden, der zu einer „angemessenen politischen Lösung“ und einem einvernehmlichen Zusammenleben führe.

Kurienkardinal Robert Sarah bei einer Messe im japanischen Sendai für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Japan

APA/EPA/Koichi Kamoshida

Kurienkardinal Robert Sarah bei einer Messe im japanischen Sendai für die Opfer der Erdbebenkatastrophe im Mai 2011

„Eines Tages könnte es zu spät sein“

Papst Benedikt XVI. rief erneut nachdrücklich zur Suche nach einer Friedenslösung im syrischen Bürgerkrieg auf. „Wir müssen jetzt alles Mögliche unternehmen, den eines Tages könnte es zu spät sein“, so der Papst. Er äußerte sich besorgt über die wachsende Zahl der Opfer sowie der Flüchtlinge. Der auf Italienisch vorgetragene Appell wurde vom Vatikan zugleich auch auf Arabisch veröffentlicht.

Sein ursprünglicher Wunsch, eine Delegation aus Teilnehmern der Bischofssynode nach Damaskus zu entsenden, habe sich leider nicht „in der erhofften Art und Weise“ verwirklichen lassen, sagte Benedikt XVI. weiter. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hatte vor drei Wochen vor der im Vatikan tagenden Synode eine solche Syrien-Mission angekündigt.

Reisepläne durch Anschläge durchkreuzt

Die vatikanischen Reisepläne waren dann aber durch eine Anschlagserie in Beirut und Damaskus durchkreuzt worden. Eine Autobombe im Beiruter Christenviertel Ashrafieh hatte mehrere Personen getötet und rund 80 weitere verletzt, und in Damaskus griff die Gewalt auch auf das christliche Wohnviertel am Bab al-Tuma über.

Alle Seiten müssten jede Anstrengung unternehmen und damit zu einem Dialog beitragen, um in Syrien zu einer gerechten politischen Lösung des Konflikts zu kommen, sagte der Papst während der Generalaudienz weiter. Benedikt XVI. hatte sich schon mehrfach für ein Ende der Gewalt in Syrien eingesetzt, vor allem auch während seines Besuchs in dem Nachbarland Libanon Mitte September - mehr dazu in Papst im Libanon: „Möchte Pilger des Friedens sein“.

Sarah war unter anderem in Mai 2011 nach Japan gereist, um mit diesem Besuch die Verbundenheit des Vatikans mit den Opfern der verheerenden Naturkatastrophe durch Erdbeben zwei Monate zuvor und ihren Angehörigen zum Ausdruck zu bringen. Sarah leitet seit Oktober 2010 den Päpstlichen Rat „Cor Unum“, der die Nothilfe der katholischen Kirche koordiniert.

KAP/dpa/religion.ORF.at

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