Anschläge werfen Schatten auf Aschura-Fest voraus

In Pakistan forderten in der Nacht auf Donnerstag Anschläge auf Schiiten mindestens 25 Menschenleben. Die Schiiten gedenken bis zum Sonntag in den Muharram-Riten des Todes des Imams Al-Husain bei Kerbala.

Bei der Anschlagsserie wurden in der Nacht zum Donnerstag mindestens 25 Menschen getötet und 77 weitere verletzt worden. Zu dem schwersten Anschlag kam es in der Garnisonsstadt Rawalpindi. Dort riss ein Selbstmordattentäter bei einer schiitischen Prozession nach Angaben von Rettungskräften 23 Menschen mit in den Tod. Eine Sprecherin des Rettungsdienstes Rescue 1122 sagte, 62 Menschen seien verletzt worden, darunter acht Kinder. Bei zwei weiteren Bombenanschlägen auf Schiiten in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi wurden nach Polizeiangaben zwei Menschen getötet und 15 verletzt.

Polizeieinsatz nach Anschlägen auf schiitische Prozession in Pakistan

EPA / T. Mughal

Die Taliban-Anschläge in der Nacht auf Donnerstag richteten sich gezielt gegen Schiiten.

Taliban: Schiiten beleidigen Mohammed

Zu den Anschlägen in Rawalpindi und Karachi bekannten sich die pakistanischen Taliban (TTP). TTP-Sprecher Ehsanullah Ehsan teilte mit, die Schiiten seien angegriffen worden, weil ihr Glaube den Propheten Mohammed und den Koran „beleidige“. Die Schiiten, die in Pakistan etwa 20 Prozent der 180 Millionen Einwohner ausmachen, begehen seit Donnerstag letzter Woche die Muharram-Riten. Mit diesen gedenken sie des Todes des Imams Al-Husain und seiner Anhänger bei Kerbela – mehr dazu: Ein neues Jahr für den Islam (religion.ORF.at; 15.11.2012)

Teil der schiitischen Trauerfeiern, die am zehnten Tag des Muharram – der erste Monat des islamischen Jahres – im Aschura-Fest gipfeln, sind Umzüge und Zeremonien. Mit diesen wollen die Schiiten die Ereignisse bei Kerbala im Jahr 680 ins Gedächtnis rufen. Da die Tötung des Imams Al-Husain und seiner Begleiter die endgültige Trennung zwischen Sunniten und Schiiten besiegelte, kommt es im Zuge der Muharram-Prozessionen immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden islamischen Konfessionen. Beim letztjährigen Aschura-Fest, am 6. Dezember 2011, war es in den afghanischen Städten Kabul, Kandahar und Masar-i-Scharif zu Anschlägen gekommen. Bei der Anschlagsserie kamen 50 Menschen ums Leben.

religion.ORF.at/dpa