Papst sendet erste Twitter-Botschaft

Papst Benedikt XVI. hat sich in der Twitter-Welt nun persönlich zu Wort gemeldet. Fast gleichzeitig knackte der Pontifex-Account mit 1.001.201 Followern die magische Ein-Millionen-Marke.

„Liebe Freunde! Gerne verbinde ich mich mit euch über Twitter. Danke für die netten Antworten. Von Herzen segne ich euch“, so die Grußbotschaft wörtlich, die der Papst am Mittwoch unmittelbar nach der Generalaudienz um exakt 11.36 Uhr über den Kurznachrichtendienst unter @pontifex in den verschiedenen Sprachversionen seines Accounts sendete.

Papst Benedikt XVI. beim Absetzen seiner ersten Twitter-Botschaft

dapd/Gregorio Borgia

Papst Benedikt XVI. beim Absetzen seiner ersten Twitter-Botschaft

Um 11.30 Uhr hatte der Pontifex-Account mit 1.001.201 Followern zugleich die magische Ein-Millionen-Marke gerade geknackt. Führend war dabei mit 662.268 die englische Version, gefolgt von Spanisch (166.849), Italienisch (93.895), Portugiesisch (24.617), Deutsch (18.981), Französisch (17.460) und schließlich Polnisch (9.899) und Arabisch (7.252). In den 90 Minuten zuvor war die Gesamtzahl um 10.000 Follower gestiegen; zu erwarten ist, dass nach den ersten nun veröffentlichten Botschaften ein weiterer Anstieg erfolgt.

„Vergleichbar mit erster Radioansprache“

Seinen ersten „Tweet“ verschickte Benedikt XVI. im Beisein von 4.500 Gläubigen aus aller Welt, die sich mit ihm zur wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan versammelt hatten, von einem Tablet-Computer. Der auf einem mit rotem Tuch überzogenen Tisch liegende Computer wurde dem 85-Jährigen von einem Vertreter der Kommunikationsabteilung des Vatikans, von Jugendlichen und von der Twitter-Vertreterin Claire Diaz-Ortiz überbracht.

Lächelnd ließ sich der Papst in die Funktionsweise des Computers einweisen, bevor er seine Brille aufsetzte und mit einem Knopfdruck seine Botschaft abschickte - den ersten Tweet eines Papstes. Dieses Ereignis sei vergleichbar mit der ersten Radioansprache eines Papstes im Februar 1921, sagte der Twitter-Pionier des Kirchenstaates, Antonio Spadaro.

Unmittelbar nach seinem Premieren-Tweet „zwitscherte“ Papst Benedikt XVI. am Mittwoch gleich zwei weitere Male über den Kurznachrichtendienst: Seinen nun mehr als einen Millionen Followern stellte er zunächst eine offene Frage zum Jahr des Glaubens, für die er Minuten später seine Antwort lieferte. Gebet, Bibellektüre und Nächstenliebe helfen dabei, den Glauben im Alltag zu leben, so der Twitter-Ratschlag des Papstes.

Botschaften im Wochenrhythmus

Dass sich der Papst „ernsthaft und aufgeschlossen“ auf den Netzwerk- und Dialogcharakter des Twitter-Formats einlassen möchte, hatten schon in der Vorwoche die programmatischen Ankündigungen von Papst-Sprecher Federico Lombardi ahnen lassen: Demnach könne man auch Fragen an Papst richten, wenn diese zur Ermöglichung der Zielankunft mit „Hashtag“ #askpontifex gekennzeichnet sind - mehr dazu in Papst auf Twitter: 500.000 Follower am ersten Tag. Von nun an soll im Wochenrhythmus eine Botschaft des Papstes im Rahmen der Generalaudienz gesendet werden.

Ein häufigeres „Zwitschern“ des Papstes ist laut Lombardi durchaus denkbar. Benedikt XVI. werde nicht nur Grundsätze zu Fragen des Glaubens sowie prägnante Botschaften theologischer und philosophischer Sinnzusammenhänge über den Twitter-Dienst senden, sondern gegebenenfalls auch zu aktuellen Ereignissen Stellung beziehen.

Gezwitscher zum Zwecke des Brückenbaus

Die Intention der Papst-Tweets bestehe darin, umriss Lombardi, „Gläubige und Nichtgläubige zu Diskussion und zum Dialog“ anzuregen. So gesehen ist der Account-Name „pontifex“ - Brückenbauer - wörtlich zu nehmen: Menschen verschiedener Länder, Sprachen und Kulturen sollen durch die Kurzbotschaften des Papstes zum Nachdenken, in ihrem Gottes-, Welt- und Selbstbezug angeregt und ins Gespräch gebracht werden.

Im Twitter-Format - Englisch für „Gezwitscher“ - als digitale Echtzeit-Anwendung zur Vermittlung von Kurznachrichten, deren Verbreitung einem Schneeballsystem gleicht, können Gedanken in maximal 140 Zeichen verfasst werden. Als Kurznachrichtendienst, Kommunikationsplattform und soziales Netzwerk im Internet wurde Twitter im März 2006 gegründet.

religion.ORF.at/KAP/AFP

Link: