Flüchtlinge in Votivkirche: Übersiedlung in Not-Quartier

Rund 40 Flüchtlinge sind am Montag aus der Votivkirche und dem Zeltlager vor der Kirche in ein Quartier der Caritas übersiedelt. Ein eigens Quartier für Frauen und Kinder soll noch eingerichtet werden.

In der Kirche würden sich noch bis zu 20 Personen befinden, sagte Caritas-Pressesprecher Klaus Schwertner gegenüber „Kathpress“. Nach Angaben der Asylwerber befinden sich 27 Personen in der Kirche und im Camp davor derzeit im Hungerstreik.

Lunchpakete und Grundversorgung

Das Innenministerium hat am Montagvormittag laut APA einen Bus und Lunch-Pakete vor der Kirche bereitgestellt. Jenen 42 Personen, die Anspruch auf Grundversorgung haben, wurde angeboten, sie in ihre Quartiere zurückzubringen. 19 Asylwerbern bot das Ministerium an, sie nach Traiskirchen zurückzubringen, 23 in Quartiere in den Bundesländern. Bis Mittags hatte jedoch keiner der Asylwerber dieses Angebot angenommen.

Die Asylwerber begründeten die Ablehnung dieses Angebotes in einer Aussendung damit, dass sie damit in einer Situation ohne Sicherheit und mit Angst bleiben würden. Sie hoffen auf eine Fortsetzung der Gespräche. Ein Sprecher des Ressorts betonte, das Ministerium habe die Vereinbarung vom Runden Tisch vom Freitag „auf Punkt und Beistrich“ eingehalten. Wenn die vereinbarte Lösung von den Flüchtlingsvertretern nicht wahrgenommen werde, müsse man das zur Kenntnis nehmen.

Appell an Politik

Der Wiener Caritasdirektor Michael Landau erklärte, die Flüchtlinge seien verzweifelt, sie seien „ausgefroren und erschöpft“. Landau freute sich aber über eine „breite Solidarität“ mit den Asylwerbern, viele Menschen hätten Hilfsgüter und Weihnachtspakete vorbeigebracht. Er bezeichnete es auch als positiv, dass die Flüchtlinge selbst einen „Hilfeschrei“ gemacht hätten und dass ihnen am Runden Tisch von der Politik Gehör geschenkt worden sei.

Der Caritasdirektor appellierte jedoch an die Politik, die Gespräche fortzusetzen. Die Grundversorgung sei zwar ein richtiger Schritt, den Flüchtlingen gehe es aber nicht nur um ein Dach über dem Kopf, sondern auch um ein menschenwürdiges Leben. Landau forderte eine humanere Politik und einen „Humanitätsschub“.

Für Landau sind jetzt strukturelle Probleme in der Flüchtlingspolitik sichtbar geworden. Er fordert mehr Qualität in der Grundversorgung, eine Beschäftigungsbewilligung zumindest nach einem halben Jahr und eine Verbesserung der Situation in Griechenland. Um das Thema zu lösen ist für den Caritas-Präsidenten auch „mehr Europa“ nötig. Man dürfe in Europa nicht in Zäune, sondern müsse in Brücken investieren.

KAP