Bundesheer: Schönborn-Appell zu Volksbefragung

Kardinal Christoph Schönborn hat sich eine Woche vor der Volksbefragung zum Thema Wehrpflicht geäußert. Eine direkte Empfehlung gibt der Wiener Erzbischof aber nicht ab.

Zwar sprach er in seinem Kommentar in der Gratiszeitung „Heute“ (Freitag-Ausgabe) nicht direkt aus, welche Entscheidung für die katholische Kirche als die richtige gelte, er mahnte jedoch staatsbürgerliche Verantwortung ein: „Dass es unserem Land so gut geht, das liegt auch daran, dass (noch immer) so viele Menschen selbstlos darauf schauen, was sie für unser Land tun können.“ Diese Perspektive gelte es unabhängig vom Ausgang des Volksentscheids am 20. Jänner zu bewahren.

Stimmzettel für die Volksbefragung am 20. Jänner 2013 über die Wehrpflicht

APA/Helmut Fohringer

Stimmzettel für die Volksbefragung am 20. Jänner 2013 über die Wehrpflicht

Für beide Positionen bei der Bundesheer-Volksbefragung gebe es gute Argumente, meinte Schönborn und ließ zugleich leise Kritik an der Informationspolitik der Regierung durchschimmern: „Die wenigsten von uns verfügen über so umfassende Informationen, dass wir eine gut begründete Antwort geben können.“

Schönborn zitiert Kennedy

Ein berühmtes Zitat des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy bei seiner Amtsantrittsrede im Jahr 1961 könnte laut Wiener Erzbischof bei der Entscheidung der Schlüsselfrage helfen: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“ Schönborn appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich mit dieser Perspektive auch über den 20. Jänner hinaus zu beschäftigen - „wie immer wir an diesem Tag abstimmen werden“.

„Haben wir uns nicht zu sehr daran gewöhnt, dass das Land etwas für uns tut, für unsere Sicherheit, unser Wohlergehen, unsere Versorgung in Krankheit, Alter, Arbeitslosigkeit?“, fragte Schönborn in dem Kommentar. Man sollte sich ausreichend bewusst machen, „was wir für unser Land tun können, für seine Sicherheit und sein Wohlergehen, für den Nächsten und den Nachbar in Not, in Katastrophen, in sozialer Hilfsbedürftigkeit“, schrieb der Kardinal.

Die Entscheidung falle vielen schwer, da es für beide Positionen gute Argumente gebe, so der Wiener Erzbischof in der Wiener Gratiszeitung weiter. Es sei deshalb sinnvoll, die Frage in einem größeren Rahmen zu stellen.

religion.ORF.at/APA/KAP

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