Caritas: In Mali unterstützen alle die Intervention

Nachdem in Mali die Islamisten zumindest vorerst gestoppt werden konnten, macht sich ein wenig Erleichterung breit. Sorgen bereiten hingegen die neuen Flüchtlingsströme aus dem Norden, heißt es seitens der Caritas.

„Die französische Militärintervention wird in ganz Mali vom Volk begrüßt. Wo die Islamisten sich bereits zurückziehen mussten, jubeln die Menschen und tanzen auf den Straßen“, berichtet der deutsche Caritas-Afrikakoordinator Hannes Stegemann am Mittwoch. Schließlich habe die Bevölkerung unter der radikalen Auslegung des Islam extrem gelitten.

Französische Soldaten helfen malischen Truppen, einen beschädigten Hubschrauber aus dem Hangar zu befördern

dapd/Jerome Delay

In der Bevölkerung Malis gibt es für die französische Intervention viel Zuspruch

Für Menschen aus Mali, die infolge des bewaffneten Konflikts aus dem westafrikanischen Land geflohen sind, geht der Überlebenskampf oft jenseits der Grenzen noch weiter: Im Flüchtlingslager Mbera in Ostmauretanien leben derzeit 55.000 Menschen aus Mali, wie der vatikanische „Fides“-Nachrichtendienst am Mittwoch berichtet. Ein Fünftel der hier lebenden Kinder sind unterernährt, knapp fünf Prozent sogar schwer.

Vor allem kleine Kinder sterben

Wie aus Daten der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ hervorgeht, sterben vor allem Kinder im Alter unter fünf Jahren an Folgen des Zusammentreffens mehrerer Krankheiten, darunter Unterernährung, Malaria, Atemwegsinfektionen und Durchfall.

Besonders besorgniserregend sei, dass nur 70 Prozent der Kinder diesen Alters gegen Masern geimpft sind, heißt es. In Verbindung mit Unterernährung könne auch diese Krankheit tödlich verlaufen und liefere eine besonders hohe Sterblichkeitsrate, „weil die Mütter ihre Kinder oft erst im Endstadium zur ärztlichen Untersuchung bringen“.

Bereits 380.000 Flüchtlinge

Schwierigkeiten bereiteten den Flüchtlingskinder zudem die Anpassung an eine Ernährung auf der Grundlage von Getreide, nachdem sie bisher vor allem Milch und Fleisch zu sich genommen haben. Die Situation könnte sich zuspitzen, wenn nicht bald eingegriffen wird.

Seit Beginn des Konflikts flüchteten laut UNO-Angaben bereits 380.000 Menschen aus Mali. Angesichts der jüngsten Kämpfe in Mali zwischen Truppen der Regierung, die von französischen Einheiten unterstützt werden, und Islamisten seien erneut rund 30.000 Menschen in die Flucht getrieben worden.

„Ärzte ohne Grenzen“ schlägt Alarm

Die Zivilbevölkerung wird in dem Konflikt nicht geschont, berichtet Rosa Crestani, Nothilfe-Koordinatorin von „Ärzte ohne Grenzen“, auf der Website der Organisation. „Aufgrund der Luftangriffe und der Kämpfe traut sich niemand in der Stadt hinaus, und die Patienten kommen nicht ins Krankenhaus“, erklärt Rosa Crestani, Nothilfe-Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen. Der Leiter des Noteinsatzes in Mali, Dr. Mego Terzian, berichtet von zahlreichen Berichten über Tote und Verwundete auch unter der Zivilbevölkerung, die telefonisch bei der Organisation eingegangen seien.

Die Flüchtlinge versuchen das Konfliktgebiet in Zentral- und Nordmali besonders Richtung Süden zu verlassen, werden dabei jedoch laut UNO oft von Islamisten daran gehindert. Die mauretanische Regierung hat zudem erklärt, die Grenze zum östlichen Nachbarn Mali schließen zu wollen, wie das zuvor auch Algerien getan hat.

religion.ORF.at/KAP

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