Ungarn: Erstmals Rom zum Diakon geweiht

Die Kirche in Ungarn feiert den Jahresbeginn mit einer freudigen Nachricht inmitten der krisenbedingen Probleme: Erstmals ist in Ungarn ein Angehöriger einer Roma-Volksgruppe zum Diakon geweiht worden.

Der griechisch-katholische Priesteramtsanwärter Peter Lakatos empfing im nordostungarischen Mariapocs die Diakonatsweihe. Der Gottesdienst der Weihe wurde vom Hajudoroger Bischof Szilard Keresztes geleitet und vollständig in Romani-Sprache gehalten. Lakatos wird fortan in Budapest als Diakon tätig sein.

Roma sollen stärker als bisher als Zielgruppe für Priester oder Ordensleute erkannt werden: Diesen Wunsch hatte der Vatikan vor kurzem den Bischöfen jener Länder übermittelt, in denen wie in Ungarn eine große Anzahl von Menschen aus Roma-Minderheiten leben. Der Beauftragte für die Roma-Pastoral in der Ungarischen Bischofskonferenz, Weihbischof Janos Szekely, hat diese Vorgabe an die Berufungspastoral im Dezember bei einer Budapester Tagung des Katholischen Instituts für Bildungsmanagement und Pädagogenausbildung in Erinnerung gerufen.

Ein Weg voller Hürden

Dennoch war für Peter Lakatos der Weg zum Diakonat voller Hürden: Aus einer armen Gemeinde der Walachisch-Roma abstammend, bedeutete seine Entscheidung zunächst für die Familie eine Herausforderung, zumal es in der Romani-Kultur unüblich ist, dass Burschen das Elternhaus verlassen und nur noch vierteljährlich zu Besuch kommen. Auch die Akzeptanz im Priesterseminar als erster Roma-Seminarist bedeutete Lakatos zufolge „harte Arbeit“.

Eva Juhasz, Romabeauftragte der griechisch-katholischen Diözese Hajdudorog, bezeichnete die Diakonenweihe von Lakatos als Beweis dafür, „dass Hindernisse dazu da sind, sie zu bekämpfen und verstärkt in Richtung Ziel zu gehen“. Der frisch geweihte Roma-Diakon sei die „erste Schwalbe, der hoffentlich weitere folgen“, so die Vertreterin der Diözese im Osten des Landes.

Liturgie in Romani-Sprache

Lakatos’ Sendung sei - so Juhasz -, die Gleichheit der Menschen erkennen zu lassen: „Wir sollen unsere Augen nicht für die Werte unserer Roma-Mitmenschen versperren, denn vor Christus sind wir alle gleich“, so die Roma-Beauftragte. Es gehe darum, dass „immer mehr Romani und Ungarn Gott zusammen loben“, wie das auch bei der Diakonatsweihe geschehen sei.

Ein außergewöhnlicher Aspekt der Diakonenweihe war jedoch auch die Liturgie in Romani-Sprache, die vor 70 Jahren vom griechisch-katholischen Priester Miklos Soja übersetzt worden war. Im früheren Wirkungsort des „Vaters der Roma-Pastoral“ steht bis heute eine griechisch-katholische Roma-Kirche, in der die Messen in der Sprache der Volksgruppe gefeiert werden. Lakatos übersetzte neue Gebetstexte und arbeitete auch an der Neuauflage der Liturgie in Romani-Sprache.

KAP