Votivkirche: Caritas kritisiert Fremdenpolizei

Nach der Verhaftung von vier Flüchtlingen aus der Votivkirche kritisierte die Wiener Caritas am Mittwoch die vermehrten Kontrollen von Beamten des Verfassungsschutz in der Votivkirche.

Die Wiener Fremdenpolizei hat vier Flüchtlinge aus der Votivkirche in Schubhaft genommen. Wie eine Sprecherin der Fremdenpolizei gegenüber der APA bestätigte, erfolgte der Polizeieinsatz bereits am Samstag außerhalb der Kirche. Laut Wiener Caritas sei es allerdings in den letzten Tagen immer wieder zu Kontrollen auch in der Votivkirche gekommen. Die Beamten des Verfassungsschutzes haben damit gegen getroffene Vereinbarungen verstoßen, so die Caritas.

„Es wurde klar vereinbart, dass wir aktiv auf die Polizei zugehen, wenn es ein Sicherheitsproblem gibt. Es gibt aber kein Sicherheitsproblem. Alle Gottesdienste konnten stattfinden und die Flüchtlinge gehen sehr respektvoll mit dem Raum um“, sagte ein Caritas-Sprecher zur APA. Eine polizeiliche Räumung schloss die Caritas abermals aus.

Anonymer Hinweis

Ausgelöst wurde der Einsatz vom Samstag laut Fremdenpolizei durch einen anonymen Hinweisgeber. Dieser habe behauptet, in einem Vereinslokal in der Rathausstraße nahe der Votivkirche würden sich illegale Einwanderer, einige davon bewaffnet, aufhalten. Waffen konnte die Polizei keine finden, nahm aber dennoch sechs Personen wegen illegalen Aufenthalts fest. Zwei wurden wieder freigelassen, vier kamen in Schubhaft.

Die Aktivisten des „Refugee Camp“ befürchten nun, dass den vier Männern die Abschiebung nach Pakistan bzw. die Rückschiebung nach Ungarn droht. Sie forderten in einer Aussendung am Mittwoch „die sofortige Freilassung sowie das Zurückkehren der Verantwortlichen an den Verhandlungstisch“. Im Anschluss an die „Matinee für Zivilcourage“ (die 20-Jahr-Feier von SOS Mitmensch) am Sonntag im Volkstheater planen sie einen Solidaritätszug zum Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel.

Die Caritas äußerte einmal mehr den Wunsch, dass die Flüchtlinge ihren nach wie vor anhaltenden Hungerstreik beendeten. Mehrere Flüchtlinge mussten bereits ambulant und auch stationär versorgt werden. "Wir sind sehr froh, dass sich die Flüchtlinge, wenn es medizinisch erforderlich ist, ins Krankenhaus bringen lassen“, so die Caritas.

APA

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