Irischem Priester Exkommunikation angedroht

Weil der Sprecher und Gründer der Association of Catholic Priests (ACP) in Irland, Tony Flannery für die Möglichkeit des Frauenpriestertums eintrat, wurde ihm mit der Exkommunikation gedroht.

Der Sprecher und Gründer der Association of Catholic Priests (ACP) in Irland, Tony Flannery, hat am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Dublin erklärt, dass er seitens der katholischen Kirche mit Exkommunikation bedroht worden sei, weil er das Frauenpriestertum vorgeschlagen habe. Helmut Schüller, der Sprecher der österreichischen Pfarrer-Initiative, nahm an der Pressekonferenz in Dublin teil. Gegenüber der APA erklärte sich Schüller mit Flannery solidarisch und meinte: „Wir halten das für ein skandalöses Vorgehen“. Die Legitimität solcher Entscheidungen sei infrage zu stellen.

Bedingungen der Kirche erfüllen

Dem 66-jährigen Flannery, der 1964 im Alter von 17 in den Orden der Redemptoristen eingetreten war, sei mitgeteilt worden, dass er nicht an Treffen der ACP teilnehmen dürfe, wenn er in der katholischen Kirche und seiner Kongregation bleiben wolle. Bereits im Februar vergangenen Jahres war Flannery auf Weisung der Glaubenskongregation von seinen priesterlichen Aufgaben entbunden worden. Anlass dafür soll damals eine Publikation Flannerys gewesen sein, in der er die geltende katholische Lehre bestritt, wonach das Weihepriestertum von Jesus Christus beim letzten Abendmahl begründet wurde.

„Mir wurde befohlen, dass ich mich nicht in den Medien engagieren oder Bücher oder Artikel veröffentlichen soll“, so Flannery auf der Pressekonferenz in Dublin. Die Redemptoristen, denen Flannery seit 1964 angehört, stellten sich hinter Flannery. Der Orden erklärte, er unterstütze die Bemühungen des Priesters, bisweilen „Ansichten von Menschen zu formulieren, denen er in seinem Seelsorgedienst begegnet“. Zugleich beklagte die Ordensleitung fehlende Dialogstrukturen in der Kirche, um sich mit Fragen seitens der Gläubigen auseinanderzusetzen.

„Auch wurde mir jede private oder öffentliche Mitwirkung in der ACP untersagt. Ich wurde von Michael Brehl, dem Generaloberen der Redemptoristen, unter Gehorsamspflicht gestellt, wobei er aber klar machte, dass er von der Glaubenskongregation dazu angewiesen worden ist“, so Pater Flannery. Er dürfe erst in sein Amt zurückkehren, wenn er einen von der Glaubenskongregation genehmigten Artikel publiziere. Darin müsse er akzeptieren, dass die Katholische Kirche niemals Frauen ordinieren werde, außerdem müsse er alle Einstellungen der Kirche zu Abtreibung, Homosexualität und die Ablehnung der Sakramente für Geschiedene anerkennen.

Rechtsbeistand gesucht

Flannery kritisierte, dass er nie direkten Kontakt zur Glaubenskongregation gehabt habe und diese jedwede Kommunikation mit ihm ablehne, obwohl er diese Problemfelder seit Jahrzehnten thematisiert habe. Er nannte die Vorgehensweise der Glaubenskongregation, „beängstigend, unverhältnismäßig und an die Inquisition erinnernd.“ Er müsse zwischen seinem Gewissen und Rom entscheiden. „Mich diesen Drohungen zu unterwerfen, wäre ein Betrug gegenüber meinem Gewissen, meinen Mitpriestern und allen Katholiken, die einen Wandel wollen.“ Da er sich unfair behandelt fühle, habe er Rechtsbeistand im kanonischen Recht und im Zivilrecht gesucht, um sich als Mitglied der Kirche und als Staatsbürger Irlands zur Wehr zu setzen.

Schüller kündigte an, die Zusammenarbeit mit der ACP, die seit 2011 besteht, intensivieren zu wollen. Überhaupt wolle man die gemeinsamen Initiativen auf internationaler Ebene vertiefen. „Wir wollen das gemeinsame Netzwerk ausbauen“, so Schüller. Bereits nächste Wochen finde in München ein Treffen der deutschen Initiativen statt, die sich zusammenschließen wollten, so Schüller.

APA/KAP