Orden fordern Solidarität mit minderjährigen Flüchtlingen

Österreichs Orden fordern mehr Augenmerk auf minderjährige Flüchtlinge. Der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften, Pater Erhard Rauch.

Der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften, Pater Erhard Rauch verlangte in einer Aussendung am Montag faire Tagsätze und eine Öffnung der Lehrwerkstätten für junge Flüchtlinge.

75 Euro Tagsatz

Der Männerorden-Verantwortliche wies auf die Erfahrungen durch die Betreuung minderjähriger Flüchtlinge hin, die vom Don Bosco Flüchtlingswerk Austria - gebildet von den Salesianern Don Boscos, den Don Bosco Schwestern und deren Partnerorganisation „Jugend Eine Welt“ - getragen wird. Die Eröffnung der Wohngruppe „Noemi“ biete minderjährigen Flüchtlingen mitten in Wien altersadäquate Unterbringung und Betreuung in kleinen Wohneinheiten. Diese könnten aber nicht zu einem Tagsatz von maximal 75 Euro geführt werden.

Der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften, Pater Erhard Rauch.

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Pater Erhard Rauch

Dieser Betrag für sozialpädagogische Leistungen und Versorgungsdienstleistungen sei um zwei Drittel geringer als für vergleichbare Einrichtungen der Jugendwohlfahrt für österreichische Jugendliche und zudem seit zehn Jahren nicht erhöht worden. „Der Tagsatz muss dringend angehoben werden, damit die Jugendlichen adäquat und fachlich betreut werden können“, forderte Rauch.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Orden zeigten sich auch bestürzt darüber, dass den jugendlichen Flüchtlingen gerade einmal fünf Euro pro Tag für Ernährung zugestanden werden - und das bei permanent steigenden Lebensmittelpreisen. „Wenn Flüchtlinge arbeiten dürften, würden sie sich auch selbständig versorgen können“, griff der Generalsekretär ein Anliegen der Flüchtlinge in der Votivkirche auf. Die Orden treten laut Rauch für Hilfe zur Selbsthilfe ein und seien „bemüht, junge Asylanten bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen und zu begleiten“.

Die Ordensgemeinschaften Österreich unterstützen zugleich die Forderung des Don Bosco Flüchtlingswerks nach Öffnung der Lehrwerkstätten für jugendliche Flüchtlinge. Erworbene Kenntnisse in unterschiedlichen Berufsfeldern helfen den Jugendlichen auch dann, wenn sie in ihre Herkunftsländer zurückkehren müssen. „Wir würden in Ober- oder in Niederösterreich mit unseren Trägerorganisationen gerne integrative Lehrwerkstätten errichten, in denen österreichische und asylsuchende Jugendliche gemeinsam Berufe lernen“, betonte Flüchtlingswerk-Geschäftsführer Floridus Kaiser in der Aussendung.

Die Ordensgemeinschaften gehören zu den Unterstützern des „Gebetes der Solidarität“ mit Asylsuchenden, zu denen die Katholische Aktion am Montagabend in verschiedenen Städten Österreichs eingeladen hat.

KAP

Links: