Schönborn kritisiert Aktivisten in Votivkirche

Heftige Kritik an den Aktivisten in der Wiener Votivkirche, wo seit Wochen Asylwerber ausharren, übte Kardinal Christoph Schönborn. Die Aktivisten würden „die Not der Flüchtlinge in der Votivkirche missbrauchen“.

Die Aktivisten, die hinter den Flüchtlingen stehen, die in der Wiener Votivkirche für Änderungen der Asylgesetze protestieren, wollten „eine Änderung des Systems um jeden Preis“, koste es auch die Gesundheit der Flüchtlinge, wurde Schönborn am Montag von der Kathpress zitiert.

Schwer einzuordnen

„Diese Ideologen scheuen vor nichts zurück“, meinte Schönborn, das sei erschütternd. Bei den Aktivisten handle sich um Personen, „denen es sehr gut geht und die sich nicht die Finger schmutzig machen wollen“, konkrete Hilfsdienste würden sie nicht leisten. Wer die Aktivisten konkret sind, sei nicht zu definieren, erklärte der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, gegenüber religion.ORF.at. Es handle sich um Gruppen beziehungsweise Einzelpersonen, die an der Organisation des Flüchtlingscamps beteiligt sind, so Prüller. Sie seien schwer einzuordnen und auch nicht organisiert.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Georg Hochmuth

Kardinal Christoph Schönborn

In der Kirche selbst gibt es laut Auskunft der Caritas vom Montag nichts Neues. Die Katholische Aktion (KAÖ) ruft für heute, Montagabend, zu einem österreichweiten „Gebet der Solidarität“ mit Flüchtlingen in mehreren Kirchen auf. Unterstützt werden diese u.a. auch von den Ordensgemeinschaften Österreich - mehr dazu in: Orden fordern Solidarität mit minderjährigen Flüchtlingen.

Verantwortungsloses Handeln

Vielmehr setzten sich Caritas, Johanniter und viele Menschen in der Pfarre seit über einen Monat ganz konkret für die Flüchtlinge ein. Enttäuscht zeigte sich der Kardinal darüber, dass das Angebot, in ordentliche Quartiere zu übersiedeln, bisher nicht angenommen wurde. Prüller macht auch dafür die Aktivisten verantwortlich, denn sie würden den Flüchtlingen abraten, in die angebotenen Quartiere zu übersiedeln - obwohl ihnen von kirchlicher Seite aus Sicherheit zugesagt werde.

„Der Hungerstreik wird keine Systemänderung bewirken“ - wer den Flüchtlingen das vorgaukle, handle unverantwortlich, so Prüller. Dennoch meint der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, die Aktivisten handelten nicht nur aus persönlichem Ehrgeiz, einigen wäre eine Verbesserung der Asylbedingungen wirklich ein Anliegen.

Solidarität mit den Flüchtlingen

Unterdessen reißt die Welle der Solidarität mit den Flüchtlingen nicht ab. So besuchen auch islamische Vereinigungen wie der Jugendrat der islamischen Glaubensgemeinschaft die Menschen in der Votivkirche und versorgen sie mit Decken und Nahrung, wie aus einer Presseaussendung der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen hervorgeht. Betont wird darin, dass die gebrachten Speisen nicht als Spende gesehen, sondern „als Zeichen der Solidarität“ verstanden werden.

Die Initiative unterstützt die Forderungen der Flüchtlinge unter anderem nach legaler Arbeit für legal hier Lebende und nach Beschleunigung der Asylverfahren. Unverständnis wird in der Aussendung darüber geäußert, „dass das Außenministerium Gebiete für gefährlich erklärt und das Innenministerium gerade in diese Gebiete Menschen abschieben möchte“.

religion.ORF.at/KAP/APA

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