Papst: Bis zur Verabschiedung aktiv

Mit der Fastenzeit beginnen für den Papst die letzten zwei Wochen seiner Amtszeit. Er schraubt die Anforderungen zurück, nimmt aber seine Termine wahr. Am 27. Februar wird er sich verabschieden.

Zu den angekündigten letzten Terminen gehörten Treffen mit Bischöfen und ausländischen Staatsgästen, teilte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Dienstag mit. Nach der üblichen Generalaudienz am Mitwoch ist eine große Feier mit dem Papst zum Aschermittwoch geplant, dem Beginn der Fastenzeit - mehr dazu in Erster Papst-Auftritt seit Rücktrittsankündigung. Das werde voraussichtlich seine letzte große öffentliche Zeremonie sein, so Lombardi. „Bis zum 28. Februar wird Papst Benedikt XVI. unser Papst bleiben, mit allen seinen Funktionen“, sagte der Vatikan-Sprecher.

Papst-Bruder Georg Ratzinger ist sich sicher, dass Benedikt XVI. auch nach seinem Rücktritt weiterhin viel arbeiten wird. „Er wird nicht völliger Pensionist werden“, sagte der 89-Jährige am Dienstag in Regensburg der Nachrichtenagentur dpa. „Bloß warten, bis der Tag vergeht, das wird er sicher nicht tun.“

Reduktion der Strapazen

Der scheidende Papst wird die Fastenzeit in Rom aber nicht wie ursprünglich geplant mit einer Bußprozession auf dem Aventin-Hügel und einem anschließenden Gottesdienst in der frühchristlichen Basilika Santa Sabina beginnen. Benedikt XVI. reduziert die Strapazen der Aschermittwoch-Feiern, indem er die Liturgie in den Petersdom verlegen lässt. Gründe für die Verlegung wurden im Vatikan-Kommunique von Dienstag nicht genannt. Die Aschermittwoch-Liturgie auf dem Aventin gehörte bisher zur festen Tradition der Päpste.

Der scheidende Papst Benedikt XVI. winkend

dpa/Martin Schutt

Der 85-jährige Joseph Ratzinger zieht sich zurück

Die in Angriff genommene vierte Enzyklika wird jedenfalls nicht mehr rechtzeitig zum Ende seines Pontifikats am 28. Februar fertig. Das Werk sei noch nicht so weit, dass es bis zum Monatsende veröffentlicht werden könnte, so Lombardi. Benedikt hatte seine vierte Enzyklika - über den Glauben - in dem von ihm ausgerufenen Jahr des Glaubens begonnen. Man werde die Überlegungen des scheidenden Papstes zum Glauben wahrscheinlich in einer anderen Form verbreiten.

Verabschiedung auf dem Petersplatz

Der 265. Papst will sich am 27. Februar auf dem Petersplatz im Vatikan von den Gläubigen verabschieden. An dem Tag werde die letzte Generalaudienz stattfinden, sagte Lombardi. Die Audienz werde auf dem Petersplatz stattfinden, „weil sehr viele Menschen erwartet werden“.

Der 85-jährige Benedikt XVI. hatte am Montag nach knapp acht Jahren im Amt überraschend seinen Rücktritt für den Abend des 28. Februars angekündigt und das mit seinem hohen Alter begründet. Er wird sich nach Castel Gandolfo zurückziehen. Die Nachricht wurde weltweit mit Respekt aufgenommen. Über einen Nachfolger soll voraussichtlich im März das Konklave aus 117 Kardinälen aus aller Welt bestimmen. Wer neuer Papst werden könnte, ist völlig offen.

Umzug in „päpstliche Pensionistenwohnung“

Unterdessen scheinen die Pläne für den Umzug Ratzingers in sein neues Domizil in einem Kloster im Vatikan weiter gediehen zu sein als bisher angenommen. „Die Wohnung wird schon eingerichtet“, sagte sein Bruder. Das Haus wird nun zur päpstlichen „Pensionistenwohnung“ umgebaut, wie es der Papst-Bruder nannte.

Offensichtlich will der einstige Theologieprofessor Ratzinger dort wieder wissenschaftlich arbeiten. „Es wird eine kleine Schreibstube eingerichtet“, sagte sein Bruder. Er verriet, dass die vier Schwestern der katholischen Laienvereinigung „Memores Domini“, die schon bisher den Haushalt Benedikts im Apostolischen Palast betreuten, mit umzögen.

Die letzten Termine:

Mittwoch, 13. Februar: Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle. Am späten Nachmittag Aschermittwoch-Liturgie zum Auftakt der Fastenzeit im Petersdom.

Donnerstag, 14. Februar: In der Früh Treffen mit dem römischen Klerus in der vatikanischen Audienzhalle. Der Papst antwortet bei dieser Gelegenheit auf Fragen, die Priester ihm stellen, oder spricht frei.

Freitag, 15. Februar: Empfang des rumänischen Präsidenten Traian Basescu in Privataudienz. Außerdem: Empfang von italienischen Bischöfen.

Samstag, 16. Februar: Empfang des Präsidenten Guatemalas, Otto Fernando Perez Molina. Zudem Empfang von italienischen Bischöfen.

Sonntag, 17. Februar: Vorletztes Angelus-Gebet um 12.00 Uhr auf dem Petersplatz. Am Abend Beginn der Fastenexerzitien der Kurie - traditionell keine öffentlichen Auftritte in der folgenden Woche, keine Gottesdienste und auch keine Generalaudienz.

Freitag, 22. Februar: Dankesworte des Papstes beenden die Fastenexerzitien der Kurie.

Sonntag, 24. Februar: Letztes Angelus-Gebet um 12.00 Uhr auf dem Petersplatz

Mittwoch, 27. Februar: Letzte Generalaudienz um 10.30 Uhr in der vatikanischen Audienzhalle

Donnerstag, 28. Februar: Um 20.00 Uhr will Benedikt XVI. sein Amt niederlegen. Die Sedisvakanz („unbesetzter Stuhl Petri“) beginnt.

religion.ORF.at/KAP/dpa

Mehr dazu: