Schneider Gammarelli bereitet Robe für neuen Papst vor

Der Vatikan erteilte der Schneiderei Gammarelli den Auftrag, die drei Roben bis zum 4. März fertigzustellen. Bei den Gammarellis in Rom herrscht ab sofort Hochbetrieb.

Denn die „Schneiderei für Geistliche“, wie sich das Geschäft unweit des Pantheons bescheiden nennt, muss drei komplette Papst-Roben anfertigen - in den Größen Small, Medium und Large. Schon am 1. März sollen die drei Roben jedoch im Schaufenster des Ladens im Herzen der Ewigen Stadt ausgestellt werden, sagte Lorenzo Gammarelli, der die Schneiderei führt.

Wann der weiße Rauch zum Zeichen der Entscheidung über der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, ist ungewiss. Und unklar ist auch, welche Statur der neue Pontifex haben wird. Zu jeder Papstrobe gehören Hütchen, Umhang, Schärpe, Soutane, rote Schuhe und einiges mehr.

In Handarbeit hergestellt

Was Armani und Versace für die weltliche Mode sind, ist das römische Schneiderhaus Gammarelli für die Würdenträger des Vatikans. Tradition wird in dem Geschäft unweit des Pantheons im Herzen der Ewigen Stadt, das den römisch-katholischen Klerus seit 1793 ausstattet, großgeschrieben. Zwar werden die Maße mittlerweile per Computer genommen und auch Kreditkarten akzeptiert, doch ist die Bedienung persönlich geblieben, und die Gewänder werden fast ausschließlich in Handarbeit hergestellt.

Das gilt auch für die mehr als 30 Knopflöcher der Kardinalssoutane. Eine ganze Wand des spärlich erleuchteten Ladens nehmen Regale mit Stoffballen aus Wolle und Seide ein - Rot für Kardinäle, Violett für Bischöfe und Schwarz für Priester. Im Erdgeschoß werden die Geschäfte über eine uralte hölzerne Theke abgewickelt, die mit altmodischen Zuschneidegeräten, Nähmaschinen und Bügeleisen ausgestattete Schneiderwerkstatt ist im ersten Stock untergebracht.

Gegründet wurde die Schneiderei von Giovanni Antonio Gammarelli unter dem Pontifikat Pius VI. „Unsere Schneiderei hat Hunderte Bischöfe und Kardinäle sowie die Päpste Pius IX., Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. bedient“, berichtet Gammarelli.

APA

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