Adieu, Vatikan

Wie geplant hat Benedikt XVI. kurz nach 17.00 Uhr den Vatikan verlassen. Mit dem Hubschrauber flog er nach Castel Gandolfo, wo er um 17.23 landete. Auf dem kurzen Flug schickte er seine letzte Twitter-Botschaft.

Knapp drei Stunden vor dem Ende seines Pontifikats hat Papst Benedikt XVI. am Donnerstag wie geplant den Vatikan verlassen und ist mit dem Hubschrauber nach Castel Gandolfo geflogen. Benedikt reiste an Bord eines Helikopters der italienischen Luftwaffe gemeinsam mit Privatsekretär Georg Gänswein. Der Hubschrauber flog um 17.06 Uhr ab und landete um 17.23 Uhr in der päpstlichen Sommerresidenz, wo sich Benedikt in den nächsten zwei Monaten aufhalten wird.

Großer Abschied

Kurz vor 17.00 Uhr verließ Benedikt XVI. seine Wohnung im Apostolischen Palast und begab sich in den Damasus-Hof. Hier wurde er von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dessen Mitarbeitern verabschiedet. Zu Ehren des Papstes war eine große Ehrenformation der Päpstlichen Schweizergarde angetreten. Der lächelnde Papst, der in guter Form schien, verabschiedete sich von den Kurienkardinälen, Bischöfen und seinen engsten Mitarbeitern. Mehrere Bedienstete des Vatikans hatten Tränen in den Augen. Auf dem Peterslatz hatten sich mehrere Tausend Gläubige versammelt, die über große Bildschirme die Abreise des Papstes verfolgten.

Der Hubschrauber, in dem Benedikt XVI. den Vatikan am 28.2.2013 verließ

Reuters/Alessandro Bianchi

Mit dem Hubschrauber aus dem Vatikan

Nach dem Abschied von seinen Mitarbeitern bestieg der Papst einen Wagen, der ihn zum vatikanischen Hubschrauber-Landeplatz flog. Auf dem Hubschrauberplatz war ein Transparent mit „Grazie, Vergelt’s Gott“ zu sehen. Beim Abheben des Helikopters ertönten die Glocken aller Kirchen der Ewigen Stadt als Zeichen des Abschieds und der Anerkennung dem Papst gegenüber, der auch Roms Bischof ist.

Letzte Twitter-Botschaft

Nach 15-minütigem Flug traf Benedikt XVI. im päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo ein. Unmittelbar nach seinem Abflug dankte er in einer Twitter-Kurzbotschaft den Gläubigen für ihre „Liebe und Unterstützung“. „Ich wünsche, dass ihr immer Freude dabei erfahrt, Christus in die Mitte eures Lebens zu stellen“, hieß es in der Botschaft des scheidenden Kirchenoberhaupts.

Nach seiner Ankunft in Castel Gandolfo wurde der Papst vom Bischof der Ortschaft Albano, Marcello Semeraro, empfangen, sowie von den Vertretern der Lokalbehörden. Kurz daraufhin zeigte er sich vom Außenbalkon des päpstlichen Palasts und grüßte die jubelnde Menschenmenge. „Benedetto! Benedetto!“, skandierten die Gläubigen.

Benedikt XVI. segnet vom Balkon in Gandolfo aus

Reuters/Max Rossi

Der letzte päpstliche Segen vom Balkon in Castel Gandolfo aus

„Ab heute Abend bin ich einfach ein Pilger, der die letzten Etappe seiner Pilgerreise auf dieser Erde unternimmt“, sagte der Heilige Vater den Gläubigen. Er sei glücklich, in Castel Gandolfo zu sein. „Danke für Eure Freundschaft und Eure Liebe“, sagte Joseph Ratzinger.

Sedisvakanz beginnt

Um 20.00 Uhr endet das Pontifikat des Papstes, danach beginnt die Sedisvakanz - die Zeit des „leeren Stuhl Petri“ - sie endet mit der Wahl eines neuen Papstes durch die 115 unter-80-jährigen Kardinäle. Diese müssen auf Einladung von Kardinaldekan Angelo Sodano in den kommenden Tagen täglich zu Generalkongregationen zusammentreten und das Konklave vorbereiten.

Die Wahl selbst muss zwischen dem 15. und 20. Tag nach Beginn der Sedisvakanz eröffnet werden. Vielleicht einigen sich die Kardinäle aber auch auf einen früheren Konklavebeginn. Benedikt XVI. hatte ihnen mit einem Motu proprio vom Montag diese Möglichkeit eingeräumt. Die Papstwahl erfolgt in geheimer Abstimmung durch Stimmzettel, erforderlich ist eine Zweidrittelmehrheit.

APA

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