Zurückgetretener Erzbischof bittet um Vergebung

Der kürzlich wegen „unangemessenen“ Verhaltens zurückgetretene Erzbischof von Edinburgh, Keith O’Brien, hat am Sonntag Fehler in seinem Umgang mit Priestern eingeräumt und um Vergebung gebeten.

In einer schriftlichen Erklärung gab der schottische Kardinal O’Brien, der ranghöchste Vertreter der Katholiken in Großbritannien, Fehlverhalten zu. Sein sexuelles Verhalten habe zeitweilig nicht den Standards entsprochen, die von einem Priester, Erzbischof und Kardinal erwartet werden, schrieb O’Brien. Er entschuldigte sich bei allen, die er mit seinem Verhalten verletzt habe, und bat um Vergebung.

Rückzug aus der Öffentlichkeit

Er werde sich nun komplett aus der Kirche und der Öffentlichkeit in Schottland zurückziehen. „Ich werde den Rest meines Lebens zurückgezogen verbringen“, erklärte O’Brien am Sonntag. „Am öffentlichen Leben der katholischen Kirche von Schottland werde ich nicht mehr teilnehmen.“

O’Brien räumte erneut ein, dass er sich in früheren Jahren sexuell „unangemessen“ verhalten habe. Zunächst seien die Vorwürfe gegen ihn anonym erhoben worden. Da sie „unspezifisch“ gewesen seien, habe er sie zurückgewiesen. Inzwischen müsse er aber zugeben, dass „es Zeiten gab, in denen mein sexuelles Verhalten unter den Standard gefallen ist, der von mir als Priester, Erzbischof und Kardinal erwartet wurde“.

Keine Teilnahme am Konklave

Drei amtierende und ein ehemaliger Priester hatten O’Brien vorgeworfen, ihnen in den 1980er Jahren „unangemessen“ nahegekommen zu sein. O’Brien habe bei diversen nächtlichen Aktivitäten „unangemessenes Verhalten“ an den Tag gelegt, berichtete der „Observer“ über eine angebliche Beschwerde an den Vatikan.

Papst Benedikt XVI. hatte das Rücktrittsgesuch O’Briens am 18. Februar angenommen. O’Brien hatte ursprünglich im November angekündigt, er wolle sich zu seinem 75. Geburtstag in diesem März zurückziehen. Der Rücktritt wurde zum 25. Februar wirksam.

Vatikan leitet Untersuchung ein

Unterdessen heißt es aus dem Vatikan, dass im Fall O’Brien ermittelt werden soll. Die Untersuchung soll nach der Ernennung des neuen Papstes beginnen, berichteten italienische Medien. Es werde sich um eine interne Untersuchung handeln, deren Ergebnisse nicht veröffentlicht werden sollen.

O’Brien hatte zu den Kardinälen gezählt, die an der Wahl eines neuen Papstes teilnehmen sollten, nachdem Papst Benedikt XVI. am 28. Februar aus dem Amt schied. O’Brien bekräftigte am Sonntag aber, er werde nicht an dem Konklave zur Papst-Wahl teilnehmen.

APA/dpa/AFP

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