Konklavebeginn: Entscheidung am Mittwoch erwartet

Auch am Dienstag gab es in Rom noch keine Entscheidung über den Beginn des Konklaves. Fünf wahlberechtigte Kardinäle sind noch nicht eingetroffen. Am Mittwoch soll der Termin festgelegt werden.

Für die Wahl eines neuen Papstes steht weiterhin noch kein Termin fest. Eine Beratung der in Rom versammelten Kardinäle am Dienstagvormittag sei ohne Entscheidung über einen Beginn des Konklaves zu Ende gegangen, berichtete Vatikansprecher P. Federico Lombardi bei der Pressekonferenz in der Sala Stampa am Dienstag. Für Mittwoch werde die Entscheidung erwartet.

Stattdessen hätten die Kardinäle ein Grußtelegramm an den emeritierten Papst Benedikt XVI. formuliert. Sie dankten ihm darin für seinen Dienst für die Weltkirche. In dem Telegramm, das der Vatikan veröffentliche, bekunden die Teilnehmer der Vorbereitungsrunde für das Konklave die „Dankbarkeit der ganzen Kirche“ für die „unermüdliche Arbeit im Weinberg des Herrn“, die Benedikt XVI. geleistet habe. „Die Mitglieder des Kardinalskollegiums wie die ganze heilige Kirche vertrauen auf Ihre Gebete“, heißt es in dem von Kardinaldekan Angelo Sodano unterzeichneten Schreiben.

Kardinäle bei einer Generalkongregation

REUTERS/Osservatore Romano

148 Kardinäle nahmen an den Versammlungen am Dienstag teil, 110 von ihnen sind beim Konklave wahlberechtigt

110 Wahlberechtigte anwesend

Von den 115 erwarteten Papstwählern sind nach Lombardis Angaben inzwischen 110 in Rom eingetroffen, die übrigen fünf - unter ihnen der deutsche Kardinal Karl Lehmann - würden in Kürze erwartet. Am Dienstagmorgen hätten Kurienkardinal Zenon Grocholewski und Kardinal Antonio Rouco Varela aus Madrid ihren Eid zur Einhaltung der Verschwiegenheit und der Konklave-Ordnung abgelegt.

Bereits am Montag hatten die übrigen anwesenden Kardinäle den Eide geleistet. Jeder trat einzeln vor, legte die Hand auf die Bibel und gelobten, „gewissenhaft und genau alle Normen zu beachten“, die in der Apostolischen Konstitution „Universi Dominici Gregis“ von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996 festgelegt seien. Zudem verpflichteten sich die Kardinäle, dass sie "alles streng geheim halten werden, „was sich in irgendeiner Weise auf die Wahl des Papstes bezieht oder was von Natur aus während der Vakanz des Heiligen Stuhls die Geheimhaltung erfordert“.

Kein absolutes Redeverbot

Sprecher Lombardi wies darauf hin, dass es sich keineswegs um ein absolutes Redeverbot für Kardinäle während der Sedisvakanz, der Zeit ohne Papst, handle. Zu anderen Themen, wie etwa der Lage der Kirche in einem bestimmten Kontinent oder zum Thema Neuevangelisierung dürften sich die Kardinäle bis zum Konklave auch weiterhin äußern.

Am Dienstag, dem zweiten Sitzungstag der Generalkongregationen, nahmen 148 Kardinäle teil. Purpurträger, die bereits über 80 Jahre alt sind, dürfen an diesen Versammlungen mitwirken, auch wenn sie zur Papstwahl selbst nicht zugelassen sind. Am Mittwochnachmittag wollen sich die Kardinäle im Petersdom zu einem gemeinsamen Gebet versammeln, so Lombardi. Die Feier werde von Kardinaldekan Angelo Sodano geleitet und sei auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Sixtina bereits gesperrt

Bereits für die Öffentlichkeit gesperrt ist seit Dienstag die Sixtinische Kapelle, wo nächste Woche gewählt werden soll. Vor Beginn des Konklaves muss die Sixtinische Kapelle mit Tischen und Mobiliar versehen werden, zudem wird ein neuer, stufenloser Boden eingezogen.

Techniker sind beschäftigt, das mittelalterliche Gebäude vor jedem Funkempfang abzuschirmen, damit sich niemand mit den insgesamt 115 Kardinälen in Verbindung setzen kann, die am Konklave teilnehmen. Insgesamt sind rund 40 Personen mit den Vorbereitungsarbeiten beschäftigt.

Blick durch die fast geschlossenen Türen der Sixtinischen Kapelle auf das berühmte Deckenfresko

REUTERS/Pier Paolo Cito

Die Türen der Sixtinischen Kapelle haben sich bereits am Dienstag für Besucher verschlossen. Die Vorbereitungen für das Konklave sind angelaufen.

Etwa fünf Millionen Personen besuchen jährlich die Vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle. Der Museumskomplex liegt damit in der Rangliste der meistbesuchten Kunstmuseen der Welt auf einem der vorderen Ränge.

Bisher haben sich 4.432 Journalisten aus 66 Ländern beim Vatikan offiziell für die Zeit der Sedisvakanz und des Konklaves angemeldet, so Lombardi. Zusätzliche 600 Medienvertreter seien dauerhaft akkreditiert. Den bei der Pressekonferenz am Mittwoch anwesenden Reportern wurden u.a. die Urnen präsentiert, die bei der Papstwahl zum Einsatz kommen werden. Angefertigt wurden sie vom italienischen Bildhauer Cecco Bonanotte.

APA/KAP

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