Papst Franziskus nimmt Arbeit auf

Der neue Papst Franziskus wird am Sonntag sein erstes Angelusgebet sprechen. Danach will Jorge Mario Bergoglio Vertreter anderer Kirchen und Religionen empfangen.

Das meldete Radio Vatikan am Donnerstag. Italienische Medien hatten zuvor die Generalaudienz mit Franziskus angekündigt, die allwöchentlich Zehntausende anlockt. Der 76-Jährige will am Sonntag sein erstes Angelusgebet sprechen, auch dazu werden zahlreiche Menschen auf dem Platz vor dem Petersdom erwartet. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs haben bereits ihr Kommen zur Einführungsmesse für Franziskus am Dienstag angekündigt, darunter die Spitzen der EU, Bundeskanzlerin Angela Merkel und die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner.

Unzählige Glückwünsche an den Pontifex trafen aus aller Welt ein. Für Kardinal Christoph Schönborn ist die Wahl des Argentiniers eine „positive Überraschung“ - mehr dazu in Schönborn: „Mit Franziskus sehr guten Hirten gewählt“. International weckte sie Hoffnungen auf mehr soziale Gerechtigkeit und ein friedvolles Miteinander der Religionen.

Gebet mit Sicherheitsvorkehrungen

Der erste Arbeitstag von Papst Franziskus begann am Donnerstag mit einem Besuch der Basilika Santa Maria Maggiore. Für den ersten Besuch des neuen Papstes außerhalb des Vatikans wurden scharfe Sicherheitsvorkehrungen getroffen. In der Basilika wird Roms verehrteste Marienikone aufbewahrt. Das ganze Viertel rund um Santa Maria Maggiore auf dem Hügel Esquilino wurde abgeriegelt.

Der neue Papst Franziskus tritt aus der Basilika Santa Maria Maggiore

Reuters/Alessandro Bianchi

Der neue Papst Franziskus (Mitte) tritt aus der Basilika Santa Maria Maggiore, neben ihm die Kardinäle Santos Abril (li.) und Agostino Vallini (re.)

Begleitet wurde der Papst vom Präfekten des päpstlichen Hauses und Privatsekretär von Benedikt XVI., Bischof Georg Gänswein. Die Kirche befindet sich im exterritorialen Besitz des Vatikans. Franziskus betrat die Basilika gegen 8.00 Uhr durch einen Seiteneingang.

Nach einem stillen Gebet vor dem dort verehrten Marienbildnis sprach der Papst mit dem Erzpriester der Basilika, Kardinal Santos Abril y Castello, und mit einer Gruppe von Schülern, die wegen der unerwarteten Begegnung mit dem Papst zu spät in die Schule kamen. Am Abend zuvor hatte Franziskus angekündigt, er wolle am ersten Tag nach seiner Wahl die Diözese Rom der Fürsprache der Muttergottes anvertrauen.

Amtseinführung am Dienstag

Der neue Pontifex, der die Nacht im Gästehaus Santa Marta verbrachte und am Donnerstag in der Früh eine Messe zelebrierte, wird um 17.00 Uhr die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle treffen. Daran werden sich auch jene Kardinäle beteiligen, die nicht ins Konklave eingezogen waren. Das neue Kirchenoberhaupt will mit den Kardinälen eine Messe im Vatikan feiern.

Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore

Reuters/Osservatore Romano

Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore

Am Samstag wird der neue Papst in der Aula Nervi Journalisten treffen. Am Sonntag wird er sein erstes Angelus-Gebet sprechen. Papst Franziskus wird dann am Dienstag mit einem feierlichen Gottesdienst um 9.30 Uhr in sein neues Amt eingeführt. Bei der Messe werden Delegationen aus der ganzen Welt und viele Staats- und Regierungschef anwesend sein. Dabei erhält er die Insignien der päpstlichen Macht, unter anderem das Pallium, eine Art Stola, und den Fischerring. Am Mittwoch ist dann die erste Generalaudienz des neuen Pontifex vorgesehen.

Papst Franziskus wird auch seinen Vorgänger Benedikt XVI. treffen, aber noch nicht in den allernächsten Tagen. Das sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Donnerstag in Rom. Franziskus hatte Benedikt nach seiner Wahl am Mittwochabend in Castel Gandolfo angerufen, wo Joseph Ratzinger in diesen Wochen noch wohnt.

Der Tag der Amtseinführung, der 19. März, ist zugleich liturgischer Festtag des heiligen Joseph und damit Namenstag des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Joseph Ratzinger. Dieser hatte vor seinem Rücktritt am 28. Februar angekündigt, nicht an der Einführung seines Nachfolgers teilnehmen zu wollen.

Der Argentinier Bergoglio ist der erste lateinamerikanische Papst. Er steht nun vor der Aufgabe, der krisengeschüttelten römisch-katholischen Kirche eine neue Orientierung zu geben. Kommentatoren in Rom sprachen am Donnerstag von einer „epochalen Wahl“. Erstmals seit dem Syrer Gregor III. im 8. Jahrhundert stammt ein Papst nicht aus Europa - mehr dazu in Bergoglio nicht erster Nicht-Europäer auf Stuhl Petri. Bergoglio wird oftmals als Anwalt der Armen bezeichnet. Und auch der Papstname „Franziskus“ ist einmalig in der Kirchengeschichte.

religion.ORF.at/KAP/APA/Reuters

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