Salzburger Pastoralrat: Laien sollen Pfarren leiten

„Grünes Licht für die Einführung von ehrenamtlichen Seelsorgeteams für die Leitung von Pfarrgemeinden“ hat der Pastoralrat der Erzdiözese Salzburg gegeben. Der Beschluss wurde am Wochenende einstimmig gefasst.

Der Salzburger Pastoralrat - das größte Beratungsgremium von Erzbischof Alois Kothgasser - habe sich an der Diözese Linz orientiert, wo es bereits 46 solche Seelsorgeteams gibt, verlautbart die Erzdiözese Salzburg am Montag. Nun will man dieses Modell der Pfarrleitung durch ehrenamtliche Laien auch in Salzburg umsetzen.

Dass auf diese Laien-Teams auch in Salzburg gesetzt wird, verdeutlichten die ausführlichen Diskussionen mit Erzbischof Kothgasser und den fast 30 Mitgliedern des Pastoralrats über die Zukunft der Pfarren und Pfarrverbände. „Ich halte Seelsorgeteams für wichtig, denn hier wird in Menschen investiert“, sagte Pfarrgemeinderatsreferent Wolfgang Müller. Auch der Salzburger Caritasdirektor Johannes Dines plädierte dafür, nicht zu sehr an Strukturen festzuhalten, sondern fähige Personen zum Dienst in der Seelsorge zu ermächtigen. Bis 2014 soll nun in der Erzdiözese Salzburg mit dem Modell „Seelsorgeteams in der Pfarrleitung“ begonnen werden.

Nachbardiözese Linz als Vorbild

In der Nachbardiözese Linz wurden diese Ehrenamtlichen-Gremien bereits 2001 eingeführt. Sie garantieren in Gemeinden ohne Priester vor Ort ein lebendiges Pfarrleben und "kümmern sich um die Verkündigung, Diakonie, Liturgie und die Gemeinschaft, berichtete Gabriela Broksch. Sie ist in Linz für die Aus-und Weiterbildung sowie Begleitung der Seelsorgeteams zuständig. Nach der fünf Module umfassenden Ausbildung werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter vom Pfarrgemeinderat und von der Diözese für fünf Jahre mit der Leitung der Pfarre beauftragt.

Laien in Mitverantwortung sind nichts Neues

In der Erzdiözese Salzburg gibt es auch bereits Erfahrungen in der Mitarbeit von Laien in der Pfarrleitung. So berichtete Theresa Schiestl vom Pfarrverband Werfen, wie dort seit zehn Jahren die Zusammenarbeit von vier Pfarren funktioniert, die sich einen Priester teilen. „Es entwickelte sich eine starke Verbundenheit unter den Pfarrgemeinderäten, das Bildungswerk arbeitet zusammen und die Firmvorbereitung wird gemeinsam gemacht“, sagte Schiestl. Werfen sei „von der versorgten zur mitsorgenden Pfarre“ geworden.

In Salzburg-Leopoldskron/Moos besteht ein Pfarrteam, das mit Pfarrer Peter Hausberger die Seelsorge leitet. „Die Aufgaben sind nach den Charismen verteilt“, erläuterte Pastoralassistentin Margarita Paulus. In Reith in Tirol hingegen arbeitet seit 20 Jahren Rosina Sampl als Pfarrhelferin mit. „Die Zusammenarbeit muss wachsen, die Leitungsaufgaben ergeben sich“, sagte sie. In Itter wirkt Maria Gumpenberger als Pfarrassistentin und ist dort die „erste Ansprechperson“.

Basisgemeindliche Strukturen

Auch in Wien gibt es bereits mehrer Pfarren, die durch Teams geleitet werden. Die Pfarre Rodaun etwa verfolgt seit 2004 diesen Weg und stand auch Modell für andere Pfarren in Wien. „Wir verstehen uns als Pfarrgemeinde mit basisgemeindlichen Strukturen. Vieles geschieht und entwickelt sich ohne, dass es von den Verantwortlichen begonnen oder angedacht wurde. Der ehemalige Pfarrer Hermann Hofer hat vieles an Charismen gefördert und den Menschen etwas zugetraut," liest man im Internet auf der Pfarrhomepage. Ein Team von drei Personen leitet nun die Pfarre - ein Moderator, eine Pastoralassistentin und eine Gemeindeassistentin. Gemeinsam möchte das Team die spirituellen, pastoralen und sozialen Aktionen und Ziele der Pfarrgemeinde planen und entwickeln und auch die Pfarre nach außen vertreten."Auf diesem Weg wollen wir weitergehen. Im Gespräch mit religion.ORF.at erzählt Petra Kollars, die Gemeindeassistentin der Pfarre, dass man hofft, bestehendes basisbezogenes Leben der Gemeinde gut in die Zukunft führen zu können.

KAP, religion.ORF.at