Papst will entschieden gegen Missbrauch vorgehen

Papst Franziskus will entschieden gegen sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche vorgehen. Er habe die vatikanische Glaubenskongregation nachdrücklich aufgefordert, „mit Entschlossenheit“ auf Missbrauch zu reagieren.

Die von seinem Vorgänger Benedikt XVI. „verfügte Linie“ solle fortgesetzt werden, teilte der Vatikan am Freitag nach einer Zusammenkunft des Papstes mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, laut Kathpress mit.

Richtlinien gegen sexuellen Missbrauch

Der Papst habe die Kurienbehörde dazu angehalten, sich vor allem für Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen und für die Hilfe für Opfer einzusetzen, heißt es in der Mitteilung der Glaubenskongregation weiter. Zudem müssten die erforderlichen Maßnahmen gegen die Täter eingeleitet werden.

Papst Franziskus

APA/EPA/Maurizio Brambatti

Der neue Papst Franziskus will „mit Entschlossenheit“ auf Missbrauch reagieren

Die Glaubenskongregation müsse die nationalen Bischofskonferenzen ferner bei der Formulierung und Anwendung der notwendigen Richtlinien gegen sexuellen Missbrauch unterstützen. Das sei wichtig für die Glaubwürdigkeit der Kirche. Franziskus versicherte, die Opfer von Missbrauch seien in seiner Wahrnehmung und in seinem Gebet besonders präsent.

Es ist das erste Mal, dass sich der neue Papst direkt und öffentlich zu der jahrzehntelangen Missbrauchsserie mit Zehntausenden Opfern äußert. Tausende Missbrauchsfälle in mehreren Ländern stürzten die katholische Kirche in den vergangenen Jahren in eine Krise. Neben den eigentlichen Vergehen nahmen Kritiker auch Anstoß an der ihrer Meinung nach mangelnden Aufarbeitung der Fälle durch den Vatikan und warfen der Kirche vor, mitunter eher die Täter als die Opfer zu schützen.

Aufarbeitung von Fällen in Österreich

In Österreich könnte der Fall eines ehemaligen Paters des oberösterreichischen Stiftes Kremsmünster, der Zöglinge missbraucht haben soll, gut drei Jahre nach Bekanntwerden nun bald vor Gericht landen. Der Akt ist nach der Prüfung durch das Ministerium auf dem Weg zurück zur Staatsanwaltschaft. Opfer üben immer wieder Kritik an der Justiz, weil das Verfahren so lange dauert.

Udo Jesionek, der als Präsident der Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“ auch Mitglied der kirchlich initiierten Unabhängigen Opferschutzkommission („Klasnic-Kommission“) ist, würdigte am Freitag die Bemühungen der österreichischen Kirchenleitung um eine Aufarbeitung von Missbrauchsfällen.

„Ich finde, dass die Kirche relativ viel gemacht hat“, sagte Jesionek in einem Kathpress-Gespräch. Ein Beispiel dafür sei die Klasnic-Kommission, die in den drei Jahren ihres Bestehens in knapp 1.000 Fällen 12,2 Millionen Euro an finanziellen Entschädigungen und 34.000 Stunden an therapeutischen Hilfestellungen zuerkannte - in nur 20 Fällen kam es zu Ablehnungen. Jesionek sagte, dass die mit angesehenen Fachleuten besetzte Kommission völlig unabhängig agiere - das sei für ihn auch Voraussetzung gewesen mitzutun.

religion.ORF.at/APA/KAP/AFP

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