Nach Kritik: Zsifkovics sagt für Groer-Gedenken ab

Nach heftiger Kritik hat der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics seine für heute, Montagabend, geplante Teilnahme an einer Gedenkfeier für den vor zehn Jahren verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groer abgesagt.

Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics

APA/Andreas Pessenlehner

Bischof Zsifkovics hat am Montag nach heftiger Kritik - unter anderem vonseiten der Plattform „Betroffene Kirchlicher Gewalt“ - seine Teilnahme an der Gedenkmesse für Hans Hermann Groer abgesagt

Zsifkovics ortet laut einer Aussendung der Diözese vom Montag rund um das Totengedenken, das in den vergangenen zehn Jahren stattgefunden habe, ohne Anstoß zu erregen, eine „derzeit öffentlich stattfindende, teils instrumentalisierende Darstellung“.

Dies führe zu „einem verzerrten Bild, das bei vielen Menschen Schmerz und Verbitterung auslösen muss“, erklärte der Diözesanbischof. Deshalb sei er zur Überzeugung gelangt, "dass ich als Bischof und Verantwortungsträger diese beiden Werte - die Sorge für die Lebenden und das ungestörte Gebet für die Toten - am besten schützen und verteidigen kann, indem ich an der heutigen Gedenkmesse nicht teilnehme“.

Totengedenken „unantastbarer Wert“

Das Totengedenken sei „für Christen ein unantastbarer Wert“, stellte Zsifkovics fest. Es bedeute seinem tiefsten Sinne nach „nicht Verklärung der Toten, sondern dankbares Gedenken des Guten in ihrem Leben, aber auch Gedenken ihrer Fehlerhaftigkeit und ihres menschlichen Versagens“.

Christliches Totengedenken bedeute aber auch, „die Lebenden zu sehen“ und könne „nicht bedeuten, äußere Umstände und Konstellationen zu übergehen, die dazu angetan sind, die persönlichen Gefühle von Menschen zu verletzen“, so der Bischof. Christen das Recht absprechen zu wollen, einzelner Verstorbener in der Messfeier zu gedenken, zeuge „gleichermaßen von Unwissen wie von Nicht-Achtung dieses Grundrechtes gläubiger Menschen“.

APA

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