Pädophilie-Vorwürfe gegen serbisch-orthodoxe Kirche

Die serbisch-orthodoxe Kirche ist erneut mit schweren Pädophilie-Vorwürfen konfrontiert. Wie bereits vor zwei Jahren richten sich diese wieder gegen den Bischof von Zvornik und Tuzla (Ostbosnien).

Der Kirchensynod hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Die Belgrader Tageszeitung „Blic“ berichtete am Donnerstag, dass die Kirchenführung eine Fülle von Unterlagen, darunter Fotos und Videos sowie Aussagen von etwa 40 Jugendlichen und Priestern, besitzen würde, die von sexuellen Aktivitäten von Bischof Vasilije (Kacavenda)zeugten.

Der Bischof von Zvornik und Tuzla war in der Öffentlichkeit bisher wiederholt wegen seiner luxuriösen Lebensweise kritisiert worden. Im Juni 2011 war er von einem ehemaligen Priester seines Bistums zum ersten Mal auch der Pädophilie beschuldigt worden. Dieser berichtete damals über regelmäßige Feste im luxuriösen Amtssitz des Bischofs in Bijeljina, zu welchen auf Auftrag Kacavendas hin Buben, die nicht älter als elf Jahre alt gewesen sein sollen, gebracht worden seien. Von der Kirchenführung waren damals die Vorwürfe des einstigen Priesters zurückgewiesen worden.

Bischof will im Amt bleiben

Im vergangenen November hatte Kacavenda seinen Rücktritt eingereicht und das mit gesundheitlichen Gründen erklärt. Eine Entscheidung darüber soll in der im Mai anstehenden Jahrestagung der Kirchenversammlung gefasst werden. Der Bischof hat sich unterdessen anders überlegt und will nun im Amt bleiben. In Bijeljina werden laut der Belgrader Tageszeitung derzeit Unterschriften zur Unterstützung für ihn gesammelt.

In den vergangenen Jahren waren in Serbien zwei Pädophilie-Prozesse gegen serbisch-orthodoxe Würdenträger geführt worden. Einer endete im Jahr 2007 mit dem Freispruch für den Angeklagten, ein anderer wurde wegen Verjährung Jahre später ohne jegliches Urteil abgeschlossen. Von der Kirchenführung wurden soweit bekannt nie irgendwelche Schritte gegen die der Pädophilie verdächtigten Priester unternommen.

APA

Link: