Vatikan: Oscar Romero bald ein Seliger

Die Seligsprechung des vor 33 Jahren ermordeten Erzbischofs von San Salvador, Oscar Romero (1917-1980), rückt offenbar näher. Das Verfahren dauert bereits seit den 1990er Jahren an.

Am vergangenen Samstag hatte Erzbischof Vincenzo Paglia, Verantwortlicher des Vatikans für das Seligsprechungsverfahren, im italienischen Molfetta bekanntgegeben, das Verfahren ab sofort „entsperrt“ sei. Am Montag bestätigte Paglias Büro die Aussage gegenüber „Kathpress“. Die US-amerikanische Zeitschrift „National Catholic Reporter“ berichtete überdies auf ihrer Internetseite, Papst Franziskus habe Paglia aufgefordert, das Verfahren zügig abzuschließen.

Schon direkt nach der Wahl von Papst Franziskus gab es Spekulationen, der erste Papst aus Lateinamerika werde den Abschluss des Prozesses beschleunigen. Der Weihbischof von San Salvador, Gregorio Rosa Chavez, sagte Ende März, er wisse, dass Franziskus überzeugt davon sei, dass Romero „ein Heiliger und ein Märtyrer“ sei.

Menschenmenge mit Romero-Plakaten

APA/EPA/Roberto Escobar

Auch 33 Jahre nach seinem Tod wird jährlich des ermordeten Erzbischofs Oscar Romero gedacht

„Gewisse Langsamkeit“

Das 1996 im Vatikan eröffnete Seligsprechungsverfahren für den am 24. März 1980 ermordeten Romero machte in den letzten Jahren offenbar kaum Fortschritte. Paglia selbst sprach 2011 von einer „gewissen Langsamkeit“ des Prozesses, wobei er Versuche einer Instrumentalisierung Romeros als Ursache nannte.

Strittig soll insbesondere die Frage gewesen sein, ob Romero als Märtyrer gelten kann, wofür es den Nachweis der Ermordung aus „Glaubenshass“ braucht. Kritiker sollen jedoch soziale oder politische Motive für die Tat geltend gemacht haben. Für Märtyrer entfällt der Nachweis eines auf ihre Fürsprache gewirkten Wunders im Seligsprechungsprozess.

Der am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in San Salvador ermordete Romero war als Anwalt für die Rechte der Armen und Unterdrückten weit über die Grenzen Mittelamerikas hinaus bekannt geworden. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

Die katholische Kirche in El Salvador setzte sich wiederholt für eine baldige Seligsprechung Romeros ein. Kritiker hatten einen schleppenden Fortgang des Seligsprechungsverfahren bemängelt, das 1990 auf Diözesanebene in der Hauptstadt El Salvadors eröffnet und 1996 abgeschlossen worden war. Seither wird das Verfahren von der vatikanischen Heiligsprechungskongregation geführt. Als Postulator hat Paglia alle verfügbaren Informationen über Romero gesammelt und fungiert als eine Art Anwalt für deren Seligsprechung.

KAP