Österreichs orthodoxe Christen begannen Karwoche

Rund 500.000 orthodoxe und orientalisch-orthodoxe Christen in Österreich feiern am kommenden Wochenende Ostern. Gestern hat dementsprechend für sie die Karwoche begonnen.

Am Sonntag begann in der Orthodoxie die Karwoche. Überschattet wird sie von der Bischofsentführung in Syrien. Von zwei Metropoliten der Ostkirchen - Bulos Jasidschi und Mar Gregorios Johanna Ibrahim - fehlt seit einer Woche jede Spur. Für ihre Befreiung wird aktuell in allen ostkirchlichen Gemeinden Österreichs gebetet.

Eine orthodoxe Gläubige zündet im Dunklen eine Kerze an

REUTERS/Tsvetelina Belutova

Die christliche Orthodoxie feiert Ostern heuer am 4. und 5. Mai

Orthodoxe Oster-Gottesdienste

In der serbisch-orthodoxen Auferstehungskirche in Wien-Leopoldstadt (Engerthstraße 160) - Österreichs größtem orthodoxen Gotteshaus - beginnt die Osterliturgie am kommenden Samstag um kurz vor Mitternacht.

In der rumänisch-orthodoxen Kirche in der Simmeringer Hauptstraße 161 feiert Bischofsvikar Nicolae Dura am Sonntag um 10 Uhr die Auferstehungsmesse.

In der neuen Wiener koptisch-orthodoxen Kathedrale „Zur Hl. Jungfrau Maria von Zeitoun“ (22., Quadenstraße 4) feiert Bischof Anba Gabriel am Samstag, 18.30 Uhr, die mehr als vierstündige Auferstehungsliturgie.

Der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) ist in großer Sorge um das Leben der Bischöfe. Metropolit Arsenios bezeichnete die beiden Metropoliten von Aleppo als „Apostel des Evangeliums Christi in der Region“. In der Vorwoche war Metropolit Arsenios zur Teilnahme an der Sitzung des Heiligen Synods des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul, wo kirchlicherseits auch mit der türkischen Regierung Kontakt aufgenommen wurde.

Die Osterfeiern am 4. und 5. Mai in Wien betreffen nicht nur die hier lange verwurzelten Gemeinden der Griechen und Russen, sondern auch eine Reihe weiterer mitgliederstarker Nationalkirchen (Serben, Rumänen, Bulgaren, Kopten, Armenier) und kleinerer, erst später nach Österreich gekommener Communitys (Syrisch-Orthodoxe, Äthiopier, Antiochener). Die Gesamtzahl der orthodoxen und altorientalischen Christen in Österreich wird mit knapp 500.000 angegeben.

Julianischer statt Gregorianischer Kalender

Die Ostkirchen bestimmen den Ostertermin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Berechnungsmethode als die Westkirchen, die die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts vollzogen. Im ökumenischen Dialog ist das Osterdatum eine der großen Hürden.

Die vielfach erhoffte dauerhafte Harmonisierung des Osterdatums dürfte noch in weiter Ferne liegen. In der Neuzeit gab es mehrere Vorstöße, den Ostertag verbindlich für alle Christen auf einen bestimmten Sonntag festzulegen. Wenn dies auch nicht so schnell international erfolgen wird, so gelingt dies doch auf regionaler Ebene. So feiern im Heiligen Land alle arabischsprachigen Christen - auch Katholiken - nach dem orthodoxen Kalender. Grund dafür ist die Rücksicht auf die zahlreichen gemischtkonfessionellen Familien.

KAP

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