Ablehnung nach Zollitsch-Vorstoß zu Diakoninnen

Der Vorstoß des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, für ein Diakonat für Frauen stößt bei Kollegen in anderen Diözesen auf Ablehnung.

Kritische Katholiken sprachen am Montag von einem Schritt in die richtige Richtung, dämpften aber Hoffnungen auf allzu große Reformschritte in ihrer Kirche. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer lehnt Frauen als geweihte Diakoninnen ab.

Das sakramentale Diakonat gehöre wie das Priester- und Bischofsamt untrennbar zu einem Weihesakrament, das gemäß der biblisch begründeten Tradition der Kirche Männern vorbehalten sei, erklärte Voderholzer. Auch ein Sprecher des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx sagte, die Öffnung des Weiheamtes für Frauen stehe nicht an.

Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer

APA/EPA/Armin Weigel

Der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, lehnt den Vorstoß von Zollitsch ab

Der Freiburger Erzbischof Zollitsch hatte am Sonntag im Anschluss an eine viertägige Diözesanversammlung Veränderungen angekündigt - mehr dazu in Deutschland: Zollitsch will Frauen als Diakone. Er warb dafür, Frauen als Diakone in einem speziellen neuen Amt zuzulassen. Auch die Situation von Katholiken, die geschieden sind und wieder geheiratet haben, müsse verbessert werden.

Zollitsch: „Spielraum nutzen“

„Wir wollen hier in Deutschland den Spielraum, den wir haben, nutzen und Veränderungen anstoßen“, sagte der Freiburger Erzbischof. „Dies aber auf Grundlage der Lehre der katholischen Kirche.“ Befürworter eines Diakonats für Frauen bewerteten dieses Signal kritisch.

Die Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau, Irmentraud Kobusch, gab zu bedenken, dass Frauen den Überlegungen zufolge anders als männliche Diakone nicht geweiht werden sollen. „Das ist etwas, das wir aus Sicht des Netzwerks nicht für zukunftsfähig halten, weil es fortschreibt, dass Frauen anders behandelt werden als Männer“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.

Reformer: Nicht gleichberechtigtes Amt

Die Reformbewegung Wir sind Kirche erklärte, die Zulassung von Frauen als Diakone sei eine ganz entscheidende Sache für die Erneuerung der Kirche. Zollitsch könne man deswegen nur loben. Trotzdem wolle er nur ein neues Diakoninnenamt für Frauen schaffen, diese aber nicht gleichberechtigt in das Männeramt aufnehmen: „Es sind Trippelschritte. Aber die Richtung stimmt.“

Das Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche etwa für Priesteramtskandidaten. Diese Weihe können auch andere Männer erhalten, die in der Kirche arbeiten wollen. Sie sind dann unter anderem befugt zu predigen, zu taufen, zu beerdigen und bei Eheschließungen zu assistieren.

Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hatte bereits im Februar die Schaffung des neuen Amtes einer „Gemeindediakonin“ vorgeschlagen. Das nahm Zollitsch nun auf. Das Priesteramt - und daran will die katholische Kirche nicht rütteln - soll weiter Männern vorbehalten bleiben. Auch an der Ehelosigkeit von Priestern werde sich nichts ändern.

Diakoninnen-Ausbildung bereits im Gang

„Es geht darum, das Thema in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken und ihm eine öffentliche Bedeutung zu verleihen“, sagte Netzwerk-Vorsitzende Kobusch gegenüber dem offiziellen Webportal der katholischen Kirche Deutschlands: „Die Zeit ist einfach reif. Es zeichnet sich schon länger ab, dass sich die jüngere Generation keinen langen Atem mehr haben wird.“ Zu lange sei die Frage schon unbeantwortet.

Das Netzwerk habe diesen Frauen vor einigen Jahren die Möglichkeit geboten, dieser Berufung nachzuspüren und sich für Leitungsdienst in einer diakonischen Kirche zu qualifizieren. Dabei sei es um mehr als um die reine Vorbereitung für den „Fall der Fälle“ gegangen, machte Kobusch deutlich: „Die 23 Frauen, die wir bisher ausgebildet haben, geben dem weiblichen Diakonat ein Gesicht und ihrer Hoffnung eine Berufungsgeschichte. Und sie tragen auch dazu bei, im Leben zu erproben, was das eigentlich heißen könnte, ein Diakonat der Frau.“

„Diskussion wird nicht verstummen“

Zollitsch habe die Diskussion fortgeführt, die im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischöfe begonnen habe, sagte Kobusch: „Ich halte es für einen wichtigen Beitrag, der zeigt, dass die Diskussion nicht mehr verstummen kann, nicht verstummen wird.“

Nicht geweihte Diakoninnen dürften beispielsweise nicht predigen oder das Evangelium lesen. Eine nicht geweihte Diakonin wäre nur ein Sonderamt für Frauen, sagte Kobusch, die auch stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands ist. Die Kirche bliebe nach Meinung vieler Frauen in dem Fall hinter dem, was möglich wäre.

„Wir sind der Überzeugung, dass es nach der Lehre der katholischen Kirche theologisch möglich ist, Frauen zu Diakoninnen zu weihen“, sagte Kobusch. Dem Netzwerk gehören Verbände, Initiativen, Männer und Frauen an, die sich für ein Diakonat der Frau einsetzen.

religion.ORF.at/dpa/KAP

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