Streit um Jüdinnen mit Gebetsschal an Klagemauer

Im Streit um religiöse Praktiken ist es an der Klagemauer in Jerusalems Altstadt zu einer Eskalation gekommen. Ultraorthodoxe Juden versuchten liberale Jüdinnen am Beten mit Gebetsschals zu hindern.

Hunderte ultraorthodoxer Juden, darunter viele Frauen, protestierten am Freitag an der heute heiligsten Stätte des Judentums, wie Polizeisprecher Mickey Rosenfeld bestätigte. Der israelischen Zeitung Ha’aretz zufolge sollen es sogar Tausende gewesen sein. Sie wollten Jüdinnen von einer liberalen Strömung daran hindern, mit einem Gebetsschal, der Männern vorbehalten ist, zu beten.

Frauen mit Gebetsschals an der Klagemauer in Jerusalem

APA/EPA/Jim Hollander

Die Women of the Wall kämpfen gegen Ungleichbehandlung an der Klagemauer

Es sei zu Schubsereien gekommen und die Polizei habe einen strengreligiösen Mann festgenommen, sagte der Sprecher. Er habe die Frauen mit Eiern beworfen und Wasser auf sie gespritzt. Es sei jedoch niemand verletzt worden.

Kampf gegen Ungleichbehandlung

Die Vereinigung religiöser Frauen unter dem Namen Neschot Hakotel, auch bekannt unter der englischen Bezeichnung Women of the Wall (Frauen der Mauer), kämpft seit langem gegen die Ungleichbehandlung an der Klagemauer. Sie wurden immer wieder festgenommen, als sie mit Gebetsschal an der Mauer beten wollten. Diese gilt als letzter Überrest des im Jahre 70 zerstörten jüdischen Tempels.

Ein Gericht in Jerusalem erlaubte ihnen jedoch inzwischen das freie Gebet im Frauenabschnitt an der Klagemauer. Es gibt zudem einen Plan, einen weiteren Mauerabschnitt einzurichten, an dem beide Geschlechter gleich behandelt werden. Bisher beten Männer und Frauen an der Klagemauer getrennt.

dpa

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