Vatikan-Bank will Jahresbericht veröffentlichen

Die Vatikan-Bank IOR will erstmals öffentlich Rechenschaft über ihre Tätigkeit ablegen. Bis Dezember soll eine Website für das Geldinstitut eingerichtet werden, auf der ein Jahresbericht abrufbar sein soll.

Die genauen Bilanzen des Instituts für die religiösen Werke („Istituto per le Opere di Religione“) würden dort jedoch nicht publiziert, präzisierte der vatikanische Medienberater Greg Burke am Mittwoch. Radio Vatikan hatte am Dienstag berichtet, der neue Aufsichtsratsvorsitzende des Instituts, der Deutsche Ernst von Freyberg, habe die Veröffentlichung eines Jahresberichtes angekündigt.

Verdacht auf Geldwäsche

Das IOR war immer wieder wegen angeblicher schwarzer Konten und des Verdachts auf Geldwäsche ins Visier der italienischen Staatsanwaltschaft geraten. Das Geldinstitut, das Einlagen von sechs Milliarden Euro verwaltet, veröffentlichte bisher keine Bilanzen. Im vergangenen Jahr gab es allerdings einige Eckdaten bekannt. Demnach verwaltet das IOR Einlagen in Höhe von sechs Milliarden Euro. 7,3 Prozent seiner Kunden kommen aus dem Vatikan. Der Anwalt und Finanzexperte Freyberg war am 15. Februar von Benedikt XVI. in die Führung der Vatikan-Bank berufen worden.

Die Forderung nach einer Offenlegung der Bilanzen war zuletzt auch unter Kardinälen lauter geworden, nachdem das IOR wegen angeblicher Schwarzkonten und des Verdachts auf Geldwäsche ins Visier der italienischen Staatsanwaltschaft geraten war.

Unzureichende Kontrolle bemängelt

Internationale Anti-Geldwäsche-Experten hatte im Sommer eine unzureichende Kontrolle des IOR bemängelt. In einer Untersuchung des Europaratskomitees Moneyval wurden dem Vatikan jedoch auch Fortschritte bei der Anpassung an internationale Transparenzstandards bescheinigt. Er erfüllte neun von 16 Schlüsselkriterien für Transparenz vollständig oder größtenteils.

Der Koordinator für die geplante Kurienreform, Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, will sich für mehr Transparenz in der Kurie und in der skandalumwitterten Vatikan-Bank IOR bemühen. Dazu gehöre auch, dass das IOR wie jedes andere Geldinstitut seine Bilanzen veröffentliche, sagte Maradiaga im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Montag.

religion.ORF.at/APA

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