Vatikan: Finanzaufsicht legt ersten Jahresbericht vor

Die vatikanische Finanzaufsicht AIF hat im Jahr 2012 in sechs Fällen wegen verdächtiger finanzieller Transaktionen ermittelt, in zwei Fällen wegen des Verdachts auf Geldwäsche.

In zwei Fällen wurde laut dem ersten Jahresbericht der Behörde, der am Mittwoch im Vatikan veröffentlicht wurde, auch die vatikanische Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Bericht beleuchtet auch sämtliche Finanzbewegungen ab 10.000 Euro, die im Jahr 2012 in Form von Bargeld oder Inhaberchecks durchgeführt wurden. 1.782 Mal wurden im Jahr 2012 Beträge von 10.000 Euro oder mehr aus dem Vatikan ausgeführt, 598 Mal eingeführt.

Vorgestellt wurde das gut 60 Seiten umfassende Dokument vom AIF-Direktor Rene Brülhart. Der Schweizer Anwalt, der zuvor die liechtensteinische Meldestelle zur Bekämpfung von Geldwäsche leitete, ist seit November in der Führung der AIF. Präsident der Behörde ist der italienische Kurienkardinal Attilio Nicora.

Gegründet war die „Autorita di Informazione Finanziaria“ (AIF) im Dezember 2010 von Papst Benedikt XVI. worden, um die Finanzgeschäfte im Vatikan transparenter zu machen und internationalen Standards anzupassen. Im April 2011 hatte die Behörde ihre Arbeit aufgenommen. Vor allem die Vatikanbank IOR war wegen des Verdachts auf Geldwäsche wiederholt in die Schlagzeilen geraten.

Vatikan will „effizienter Partner“ sein

Die Daten zeigten, dass der Vatikan über ein effektives System zur Meldung verdächtiger finanzieller Transaktionen verfüge, heißt es in dem Bericht. Der Heilige Stuhl wolle im Kampf gegen Geldwäsche und verdeckte Terrorismusfinanzierung ein „effizienter Partner“ auf globaler Ebene sein.

„Die Statistiken und die Tendenz ab 2012 sind ermutigend und machen deutlich, dass sich das System ständig verbessert“, betonte Brülhart. Das gehe auch auf eine engere Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat, der Gendarmerie und der Staatsanwaltschaft des Vatikans zurück. Zudem sei die internationale Zusammenarbeit intensiviert worden. Freilich sei noch nicht alles perfekt, räumte Brülhart ein, jedoch sei man „auf einem gutem Weg“.

Drei Anfragen wegen Geldwäsche

Die Finanzaufsicht teilt in ihrem Bericht weiter mit, dass es im Jahr 2012 drei Anfragen ausländischer Behörden wegen des Verdachts auf Geldwäsche gab. In einem Fall ersuchte die AIF ihrerseits ausländische Behörden um Auskunft über die Herkunft von Geldern. Im Jahr 2011 gab es sieben Anfragen ausländischer Behörden.

Nähere Angaben zu den Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche und ihren Ergebnissen macht der Bericht nicht. Ob diese sich auf Konten bei der Vatikanbank IOR oder auf finanzielle Transaktionen anderer vatikanischer Einrichtungen beziehen, bleibt offen.

KAP