Bischof: Papst plant zwei Enzykliken

Papst Franziskus plant laut dem italienischen Bischof Luigi Martella die Veröffentlichung von zwei Enzykliken. Eine davon soll zu großen Teilen aus der Feder seines Vorgängers Benedikt XVI. stammen.

Wie Bischof Martella, der Oberhirte der süditalienischen Diözese Molfetta-Ruvo-Giovinazzo-Terlizzi, in der jüngsten Ausgabe der Zeitung der Diözese mitteilte, habe der Papst beim jüngsten „Ad-Limina“-Besuch wissen lassen, dass er Lehrschreiben zu den Themen „Glauben“ und „Armut“ vorbereite.

Das erste Dokument werde demnach derzeit von Benedikt XVI. fertiggeschrieben und sollte lediglich von Papst Franziskus unterzeichnet werden, schreibt Martella. „Benedikt ist als eine Art von Ghostwriter für seinen Nachfolger im Einsatz“, kommentierte die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Samstag.

Die zweite Enzyklika soll sich mit dem Thema Armut auseinandersetzen und laut Martella den Titel „Beati pauperes“ tragen. Das Thema soll allerdings nicht aus ideologischer und politischer Perspektive, sondern aus Sicht des Evangeliums behandelt werden.

Vatikan: „Spekulationen“

Es handele sich in dieser Form um „Spekulationen“, hieß es dazu am Samstag im Vatikan. Angesichts der bisherigen Äußerungen und dem erklärten Interesse von Papst Franziskus sei durchaus denkbar, dass er dem Thema Armut ein eigenes Dokument widme. Derzeit gebe es jedoch weder ein konkretes Projekt, geschweige denn einen konkreten Titel.

Die Behauptung, Benedikt XVI. würde seine Enzyklika über den Glauben für seinen Nachfolger fertigschreiben, wies der Vatikan zurück. „Ich dementiere, dass der emeritierte Papst im Begriff ist, eine Enzyklika zu schreiben, die dann von Papst Franziskus unterzeichnet wird“, sagte Sprecher Federico Lombardi am Freitagabend. Zugleich bestätigte er allerdings, dass Franziskus ein Lehrschreiben zu diesem Thema vorbereite.

Es sei bekannt, dass Benedikt XVI. Vorarbeiten für ein Lehrschreiben über den Glauben hinterlassen habe, so Lombardi. Dieses Projekt habe Franziskus nun anscheinend wiederaufgenommen. Der emeritierte Papst spiele jedoch „keine Rolle bei der Fertigstellung des Projekts“, stellte er klar. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Enzyklika machte der Sprecher keine Angaben. Zu der ebenfalls von dem süditalienischen Bischof geäußerten Behauptung, der Papst plane eine Enzyklika über die Armut, sagte Lombardi: „Wir machen eine Enzyklika nach der anderen“.

KAP, religion.ORF.at