Papst-Berater: „Werde kein III. Vaticanum vorschlagen“

Der australische Kardinal George Pell, eines der Mitglieder jener Kommission, die Papst Franziskus für die geplante Kurienreform eingesetzt hat, dämpft die Erwartungen an das neue Gremium.

Der Erzbischof von Sydney, Kardinal George Pell, ist eines von acht Mitgliedern der neuen Kommission, die Papst Franziskus eingesetzt hat, um ihn bei der Reform der vatikanischen Kurie zu beraten. Am Rande einer Tagung zum Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom gab er dem britischen „Catholic Herald“ ein ausführliches Interview über das neue Gremium.

Ein derartig epochales Ereignis wie das Zweite Vatikanische Konzil ist von dem neuen Beratergremium laut Pell nicht zu erwarten. Er selbst jedenfalls werde dem Papst sicherlich kein derartiges Unterfangen vorschlagen, so der Kardinal im Interview.

Kardinal George Pell

REUTERS/Tony Gentile

Kardinal George Pell

„Noch viel zu tun“

„Das Zweite Vatikanische Konzil hat sehr viel Unruhe ausgelöst, auch wenn es nicht beabsichtigt war“, meint Pell. „Wir sind noch immer damit beschäftigt, die Lehren des Konzils in das katholische Leben zu übersetzen. Es gibt noch viel zu tun, bevor wir an ein neues Konzil denken.“

Das Konzil habe viel Positives hervorgebracht, von der größeren Rolle der Laien über die Kollegialität der Bischöfe bis hin zur Haltung zur Religionsfreiheit. Für ein neues Konzil sehe er keine lehrmäßigen Gründe, so der Kardinal. Abgesehen davon sei ein solches aufgrund der Größe, die das Bischofskollegium inzwischen angenommen habe - derzeit gibt es etwa 5.000 -, schon rein praktisch eine große Herausforderung.

Reines Beratergremium

Über das neu formierte Gremium, dem Kardinäle von allen Kontinenten angehören, meinte Pell, es habe reine Beraterfunktion. „Es ist leichter zu sagen, was es nicht ist“, so der Kardinal. „Ganz sicher ist es kein Kabinett, dem der Heilige Vater Rede und Antwort stehen muss. Wir sind keine Exekutive.“ Sehr wichtig sei, dass die Vorrechte des Papstes unangetastet blieben. Das neue Gremium habe vor allem die Funktion, dem Papst Informationen aus aller Welt zu beschaffen.

religion.ORF.at

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