Al-Azhar-Universität will neuen Dialog mit dem Vatikan

Die ägyptische Al-Azhar-Universität will ihre 2011 unterbrochenen Gespräche mit dem Vatikan wieder aufnehmen. „Wir hatten Probleme mit dem früheren Papst, nicht mit dem Vatikan“, so ein Berater.

Mit der Wahl von Papst Franziskus sei eine neue Situation eingetreten, sagte der diplomatische Berater der wichtigsten sunnitischen Lehrstätte, Mahmud Abdel Gawad, der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Freitag). „Wir hatten Probleme mit dem früheren Papst, nicht mit dem Vatikan. Jetzt stehen die Türen der Al-Azhar wieder offen.“

Die Al Azhar Moschee in Kairo aus dem Innenhof

EPA/AP jak

Die Azhar-Universität gilt als eine der angesehensten Bildungsinstitutionen der islamischen Welt. Sie entstand im 9. Jahrhundert

Die Kairoer Universität hatte den Dialog mit dem Vatikan Anfang 2011 unterbrochen. Anlass war die Forderung von Papst Benedikt XVI. nach einem besseren Schutz für die koptische Minderheit infolge eines schweren Anschlags auf eine Kirche. Dies wertete die Al-Azhar-Universität als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des islamischen Landes.

Warten auf ein Zeichen des Papstes

Die Muslime warteten nun auf ein Zeichen von Papst Franziskus, so Abdel Gawad: „Wenn er in einer Rede sagt, dass der Islam eine Religion des Friedens, dass die Muslime weder Krieg noch Gewalt suchen, wäre das schon ein Fortschritt.“ Eine Gelegenheit dazu biete etwa der bevorstehende muslimische Fastenmonat Ramadan, zu dem der Papst traditionell eine Botschaft an die Muslime sendet. Der Diplomat nannte es zudem eine „sehr, sehr hochgeschätzte Geste“, dass Franziskus bei seinem Gefängnisbesuch am Gründonnerstag die rituelle Fußwaschung bei einer muslimischen Inhaftierten vollzogen habe.

Der Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, hatte Papst Franziskus in einer Grußbotschaft zum Amtsantritt im März gratuliert. In dem Schreiben bot er dem Kirchenoberhaupt „volle Zusammenarbeit und Liebe“ an, „um gemeinsame Werte zu sichern und der Kultur des Hasses und der Ungleichheit ein Ende zu setzen“.

KAP

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