Graz-Seckau: Predigtpreis für „spirituelle Körperübung“

In Graz wurde am Montagabend der erste Steirische Katholische Predigtpreis vergeben. In der Kategorie „Priester“ setzte sich der Grazer Pfarrer Hermann Glettler mit einer spirituellen Körperübung zur Dreifaltigkeit durch.

Die Theologie von der „Dreifaltigkeit Gottes“ reißt Gläubige meistens nicht von den Kirchenbänken - außer der Priester erklärt sie mittels einer spirituellen Körperübung. So praktizierte es der Grazer Pfarrer Hermann Glettler und hat damit den ersten „Steirischen Katholischen Predigtpeis“ der Diözese Graz-Seckau gewonnen. Er wurde Montagabend in Graz verliehen.

Im derzeitigen „Jahr des Glaubens“, das noch vom mittlerweile emeritierten Papst Benedikt XVI. ausgerufen wurde, hat sich das Pastoralamt der Diözese Graz-Seckau auf die Suche nach ihren besten Predigern und Verkündigerinnen gemacht und im Frühling erstmals den sogenannten „Steirischen Katholischen Predigtpeis“ ausgeschrieben.

Hermann Glettler

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Der Grazer Pfarrer Hermann Glettler ist der beste steirische Prediger in der Kategorie „Priester“

Rund 70 Predigten eingereicht

Thematisch wollte man die „Dreifaltigkeit Gottes“ in den Mittelpunkt gerückt haben. Teilnehmen konnten Priester sowie Verkünder und Verkünderinnen mit und ohne Theologiestudium. „Rund 70 Predigten wurden eingereicht und von einer ökumenischen Jury bewertet“, schilderte Barbara Krotil, Büroleiterin des Pastoralamtes, auf Anfrage der APA.

„Bitte verlasst ausnahmsweise die bequemen Barockbänke und stellt euch im Mittelgang auf. Die Kinder bräuchte ich als Assistenten zum Vorzeigen“, so beginnt die Predigt von Hermann Glettler. Der Pfarrer wurde damit Sieger der Kategorie „Priester“. Hermann Glettler (geb. 1965 in Übelbach) studierte Theologie und Kunstgeschichte in Graz und Tübingen, wirkt im multikulturellen Grazer Bezirk Gries und stellt seine Kirche St. Andrä immer wieder für zeitgenössische Kunstprojekte zur Verfügung.

Windkraftwerk als Metapher

In den beiden Kategorien „VerkünderInnen mit Theologiestudium“ und „VerkünderInnen ohne Theologiestudium“ wurden rund 40 Predigten und damit mehr als die Hälfte der Beiträge eingereicht: Anton Gölles stellte als Verkünder mit Theologiestudium das Bild des modernen Windkraftwerkes als Metapher für die Dreifaltigkeit ins Zentrum. Margit Kern gewann in der Kategorie „Verkündigerin ohne Theologiestudium“.

Ein Sonderpreis ging an Nicola Werbanschitz, die eine „Predigt einer Mutter und Hausfrau“ einsandte. „Keine Ausrede, ich bin voll in Fahrt und wenn ihr es nicht kapiert, was es geschlagen hat, dann werde ich meine Predigt verschärfen. Und ich kann predigen! Und wie! Zwar nicht so schön und gelehrig wie der Herr Pfarrer, aber wartet ab, wenn ich loslegen muss“, so die Mutter von zwei Kindern in ihrer „Antipredigt“. Die Jury würdigte Werbanschitz‘ Arbeit als lebensnah, witzig und originell.

religion.ORF.at, APA

Link: