Umfrage: Österreicher beurteilen Franziskus positiv

Die Österreicher haben ein positives Bild von Papst Franziskus. Das geht aus einer Oekonsult-Studie anlässlich der ersten 100 Tage seines Pontifikats hervor.

Vor allem die Positionierung des neuen Papstes als Fürsprecher der Armen und sein unkonventioneller Kommunikationsstil kommen laut der Umfrage, über die die Austria Presse Agentur (APA) am Montag berichtete, gut an. 86,8 Prozent der Befragten glauben demnach, dass Franziskus die Rolle der katholischen Kirche als moralische Instanz in der Welt stärken kann.

Besonders punkten konnte Jorge Mario Bergoglio mit seiner demonstrativen Bescheidenheit „in der Tradition des Heiligen Franz von Assisi“. 93,7 Prozent der Befragten gefällt das, während 6,3 Prozent diese Positionierung des früheren Erzbischofs von Buenos Aires kritisch sehen. 15 Prozent sehen die demonstrative Bescheidenheit des Papstes als „peinlich und unglaubwürdig“ an, 84,6 Prozent finden sie „sympathisch“.

Grafik zur Umfrage zur Meinung der Österreicher und Österreicherinnen über Papst Franziskus

APA

Kommunikationsstil gefällt Österreichern

Auch der offene Kommunikationsstil von Franziskus gefällt den Österreichern. So sind 83,3 Prozent der Befragten der Meinung, dass er sich nicht scheue, „sehr heiße Eisen und Konfliktthemen deutlich und direkt anzusprechen“. 66,1 Prozent der Befragten erwarten, dass er „starke reformerische Ansagen“ bei den Dauerbrennern wie Empfängnisverhütung, Wiederverheiratete, Zölibat, Frauenpriestertum, Homosexualität oder Kindesmissbrauch machen wird.

22,2 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der „Hype“ um den neuen Papst „völlig überzogen“ sei und es in der katholischen Kirche in Wirklichkeit keinen neuen Wind gebe. Dagegen meinen 86,8 Prozent der Befragten, dass der neue Papst auch Reforminitiativen wie der Pfarrer-Initiative viel Auf- und Rückenwind geben werde.

71 Prozent: Austritte werden abnehmen

70,8 Prozent meinen, dass es dem neuen Papst auch gelingen wird, die Austrittstendenzen in der katholischen Kirche Österreichs einzudämmen. Allerdings wird mehrheitlich erwartet, dass Kindesmissbrauch durch Kirchenvertreter unter Franziskus „weiterhin gedeckt, geleugnet und verharmlost wird“. 52,8 Prozent der Befragten sind dieser Meinung.

72,6 Prozent der Befragten halten die Wahl Bergoglios zum neuen Papst für eine richtige Entscheidung. Mehrheitlich wird auch die Aussage unterstützt, dass es schon längst Zeit für den ersten Nicht-Europäer als Kirchenoberhaupt gewesen sei. 51,5 Prozent der Befragten sind völlig dieser Meinung, weitere 35,5 Prozent eher.

62,4 Prozent der Befragten befürchten, dass Franziskus wegen seines Vorgehens gegen die bestehenden Machtzirkel im Vatikan in absehbarer Zeit Ziel eines Anschlags werden könnte.

Die Umfrage wurde laut APA vom 29. Mai bis 15. Juni unter 1.213 Personen durchgeführt, die repräsentativ für die österreichische Wohnbevölkerung von 15 bis 87 Jahren sind.

APA, KAP